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AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

St Kilian. Ungarische Eiche Spezial

Aktualisiert: 23. Aug.



von Ernie Scheiner



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Nach über acht Jahren verließ überraschend St Kilians erster Master Distiller Zoltán Fódi aus familiären Gründen Rüdenau und kehrte zurück in seine ungarische Heimat nach Budapest.


CTO und Master Blender Mario Rudolf ehrt seinen Kollegen der ersten Stunde mit einer speziellen Single Cask Bottling:


"Zum würdigen Abschluss dieser Ära ehren wir unseren geschätzten Kollegen
mit einer besonderen Einzelfassabfüllung,
aus einem Fass, welches er persönlich befüllte."

In der ikonischen Kilian Flasche befindet sich ein "rauchiger Single Malt Whisky aus einem ex Tokaji Aszú Barrique Fass aus ungarischer Eiche."


Der doppelt in schottischen Forsyths Pot Stills schonend destillierte Whisky dokumentiert damit ein Stück der noch jungen St Kilian Geschichte, die 2012 mit der Gründung einer unterfränkischen Brennerei nahe Miltenberg begann und sich 2016 mit dem ersten New Make Spirit bei dessen Brand Zoltán Fódi mitwirkte, mit phänomenalen Erfolgen fortsetzte.



Fakten zum Viszontlátásra Zoltán Whisky


  • Single Malt Whisky aus schottischem Torfrauchgerstenmalz von den Glenesk Maltings (80 ppm)

  • vier Jahre Vollreifung in einem first-fill Weißwein Tokaji Aszú 225 Liter Barrique aus ungarischer Eiche vom nord-ungarischen Weingut Oremus

  • eines der renommiertesten Weingüter Ungarns

  • der Tokaji Aszù ist ein nicht nur in Ungarn sehr populärer süßer Weißwein

  • es ist ein sogenannter "Ausbruchwein"

  • bei der Herstellung werden die Traubenmoste aus rosinierten Trauben mit edelfaulen süßen Weintrauben vermischt

  • und sechzig Tage in 136 l Eichenholzfässern vergoren

  • in der Regel danach in Bariques für zwei Jahre und länger ausgebaut

  • zum Aroma: "Der feinfruchtige Geschmack und der Duft nach reifen, saftigen Birnen macht diesen Wein einzigartig und weltweit beliebt- eine sehr filigrane Komposition." Quelle Vincampo

  • Alkoholgehalt des St Kilian Whiskys ist 58,7 % vol, die natürliche Fassstärke

  • nicht gefärbt und nicht kühlfiltriert

  • limitiert auf 419 Flaschen (0,5 Liter)

  • Verkaufspreis 69,90 Euro

  • St Kilian Webshop




Offizielle Aromabeschreibung


"Aussehen Leuchtendes Gold


Aroma Süßer Torfrauch, der an BBQ und saftigen Schinken erinnert, vereint sich mit den fruchtigen Noten von hellen Trauben und reifen Aprikosen, harmonisch ergänzt durch einen Hauch von Honig, Vanille und dezenter Eichenwürze.


Geschmack Die wunderbare Fruchtsüße von hellen Trauben und saftigen Aprikosen, gepaart mit Honig und cremigen Vanillenoten, verbindet sich mit sanftem, süßlichem Torfrauch, wärmender Eichenwürze und subtilen Walnussaromen.


Nachklang Aschiger Rauch umhüllt die cremige, süße Melange aus hellen Früchten, Honig und Vanille, die mit wärmenden Eichenholznoten lange nachklingt."


 

Zu den Fotos: Das 225 L Barrique mit der ST Kilian Nr. 4761 kam ursprünglich aus dem Weingut Oremus, wo es Winzer zum Ausbau des Likörweins einsetzten.

Vor der Entleerung des mit vierjährigem St Kilian Whisky befüllten Gebindes erfolgte von Zoltán Fódi eine abschließende olfaktorische Prüfung, die Feststellung des Gesamtgewichts, der Tara und der enthaltenen Alkoholmenge in Liter sowie der Alkoholkonzentration. Alle erhobenen Daten wurden im Lagersteuerbuch dokumentiert und mit Unterschrift beglaubigt. Zoltán Fódi war für diese Tätigkeit vom Zoll als Gehilfe vereidigt. Es war Zoltánsletzte Amtshandlung.


Mit der Entleeerung in eine Wanne wird der Whisky mit einem Metallfilter vorgereinigt, um so gröbere Partikel wie Weinstein, Holzfassabscheidungen und ähnliches abzutrennen. Vor der Flaschenfüllung werden weitere Schwebeteilchen, etwa von der Toastung, mit einem Mikron-Zellulose-Filter entfernt. Der 'klare' Whisky wird in der nach einer vierjährigen Reifezeit verbliebenen natürlichen Alkohohlkonzentration ohne jegliche Zugabe von Wasser per Hand unter Vakuum in Flaschen abgefüllt. Die ursprüngliche Fassfüllstärke des doppelt gebrannten St Kilian Spirits betrug 63,5 % vol.


Der jährliche Angels' Share oder Schwund wird mit 4 % des Fassfüllvolumens angegeben. Bei St. Kilian ist die Destillation Handarbeit, die Nase entscheidet über die Abtrennpunkte von Vor-, Mittel- und Nachlauf.

N.B.: Bei St Kilian wird der Vor-und Nachlauf im Tank gesammelt und beim folgenden Feinbrand mit dem neuen Rohbrand vermischt und wieder gebrannt...und so weiter.

Fotos Copyright St Kilian Distillers




Zu den Fotos: Zoltán Fódi im Weingut Oremus im ungarischen Weinanbaugebiet Tokaji. Barriques und andere Gebindegrößen aus ungarischer Eiche prägen die Dessertweine. Der Oremus ähnelt in seinem Charakter und den Ausbauformen Sauternes Likörweinen aus Bordeaux. Seit dem 15. Jhd keltern die Tokaji-Winzer edelsüße Weine aus handselektierten edelfaulen weißen Aszú-Trauben (Furmint, Harslevelü, Muscat, Sárgamuskotály, Zeta u.a.). Der Tokaji ESZENZIA (höchste Qualitätsstufe in Ungarn, Restzucker um 450g, 12 % vol) reifte für mehrere Jahre in Fässern aus einer sehr feinporigen ungarischen Eiche, die in den Karpaten wuchs. Das aromareiche Bouquet wird mit Aprikosen, Birnen, Äpfeln, Honig, Vanille, Nüssen und Gewürzen umschrieben. Bild unten rechts: Mario Rudolf prüft ungarische Eichenholzfässer im Hainhaus Kilian Bunker.

Fotos Copyright Mario Rudolf, St Kilian.



 

St Kilian obtains these cask, which are made of Tokay oak, from the premium Oremus winery - Bodegas y Vinedos Tokaj-Oremus - in the village of Tolcsva of the Tokaj wine region in Hungary.

The oak forests are in the nearby Carpathian hills along the Polish border.


In 1993 the winery was founded as a cooperation by the Hungarian State and the world famous Spanish Bodega Vega Sicilia of the Ribera del Duero Region. The vinologo David Álvarez trained Hungarian wine makers to produce a sweet wine in the ancient tradition: a wine for kings, Vinum regum, rex vinorum.


Eine köstliche Überraschung bei einem Warehouse Tasting im Herbst 2022 war dieser Single Malt aus Buchenholz-gerauchtem Gerstenmalz der fränkischen Mälzerei Weyermann. Die Süße und Würzigkeit harmonisierten perfekt mit den leicht rauchigen Eindrücken. "Es ist ein Cracker," meinten die Gäste.


 



Wer ist Zoltán Fódi?


Mit ihm kam die ungarische Eiche in das Fasslager von St Kilian. Seine geografische Herkunft ermöglichte Kontakte zu Küfereien und weltberühmten Weingütern seiner Heimat, die in der Folge erstklassige von Kilian-Fans begeistert aufgenommene rauchige Single Malts generierten. Im Frühjahr 2016 führten ihn die Wege von der in Freudenberg gelegenen renommierten Destillerie Ziegler nur wenige Kilometer in das beschauliche Rüdenau mainabwärts. Dort hatte der Bachelor der Lebensmitteltechnik der Corvinus University of Budapest seit 2012 das Brennen von Obstbränden, Geiste, Gin und Whisky erlernt.

 

Ein Dream Team bildeten CTO Mario Rudolf und First Head Distiller Zoltán Fódi seit 2016. Aufnahme 2020.

"In ersten Gesprächen wurde schnell klar,
welch breites Potential in Zoltán Fódi steckte,"

 berichtet CTO Mario Rudolf.


Der aus dem nahen Amorbach stammende Quereinsteiger, Mälzer und Diplom-Braumeister der Technischen Universität München Rudolf fand in ihm einen kongenialen Partner. Für St Kilian Distillery Gründer Andreas Thümmler waren beide ein absoluter Glücksfall. Brauen und Brennen ergänzten sich vortrefflich. Das Team entfaltete sich zu den innovativsten deutschen und internationalen Whisky-Machern.


Ihre ersten Destillationsversuche mit der brandneuen schottischen Forsyths Swan Neck Pot Still Anlage war für sie eine sehr große Herausforderung, die sie gemeinsam mit ihren Ideen meisterten. Der irische Fachmann David Hynes - er hatte die Anlage geplant – begleitete mit seinem Wissen die ersten Kilian-Destillationsgänge. In der Folge entwickelten sich Zoltán und Mario zu einem vertrauensvoll, kooperativ, kreativ zusammenarbeiteten Team.


Beide bildeten das ideale Fundamentum der St. Kilian Destillate.

 

„Wir schätzen uns gegenseitig, es entfaltete sich eine respektvolle Partnerschaft, die Gründlichkeit und Zuverlässigkeit prägten.
Zoltáns detailgenaue Führung und zollrechtliche Dokumentation des Fassbestands waren für mich einer der Pfeiler unserer Arbeit.
Wir verstanden uns prächtig. Es gab nie eine Auseinandersetzung. Zoltan war für mich der wichtige und entscheidende Teil unseres kleinen Teams.
Einvernehmlich entwickelten wir zahlreiche St Kilian Produkte,“ 

blickt Whisky-Macher Mario Rudolf auf die vergangenen Jahre zurück.


 „Ich war zutiefst geschockt als Zoltán mir seine private Lage schilderte
und von seinen Zukunftsgedanken sprach.“

 

Nach acht Jahren und sieben Monaten geht Zoltán sehr schweren Herzens und mit Tränen in den Augen zurück nach Budapest.



Unter Kolleginnen und Kollegen beliebt und geschätzt. Fotografiert am St Kilian Whisky-Festival Day 2024.
„Für mich waren es bisher die schönsten Jahre, die ich hier bei St. Kilian erleben durfte.
Ich war anerkannter Teil einer Familie, die mir sehr viele kreative Entfaltungsmöglichkeiten bot.
Dafür bin ich allen sehr dankbar.“


Ready to Rumble. Vormittags ein Teil des St Kilian Festival 2024 Teams vor dem St Kilian Pre-Opening Evening. Zoltán Fódi, ganz rechts, neben Mario Rudolf.

 

Vor Beginn des St Kilian Festivals 2024 sprach Zoltán Fódi sehr offen mit mir und meinte


"Ernie, Du sollst es nicht von anderen hören."

Wir kennen uns beide seit der Präsentation des ersten St. Kilian Signature Malt 2019 sowie der im gleichen Jahr von mir durchgeführten Seminar-Exkursion zu den renommierten Tonelerías und in der Weinwelt berühmten Bodegas in Montilla und Jerez.

 



Wie wird echter PX-Sherry in Jerez gemacht? Das Beispiel der Bodega Spínola-Xíménez in Tablas: Sehen, Hören, Schmecken und Lernen.


Private Gründe zwangen ihn zu einer sehr persönlichen Entscheidung, die seine langjährigen Kilian-Kolleginnen und -Kollegen nachvollziehen können. Whisky-fern wird Zoltán ab August 2024 die Produktion von Kaffee-Aromen in Budapest in einer der größten ungarischen Röstereien verantworten.

 

Zum St Kilian Whisky Festival 2025 wird Zoltán Fódi allerdings an seine Wirkungsstätte zurückkehren und mehrere Master Classes halten. Natürlich wird er darüber hinaus in Ungarn bei Whisky-Messen St Kilian Produkte vorstellen. So gesehen, bleibt Zoltán Fódi weiterhin eng mit den St Kilian Distillers verbunden.

 

Ich bin sehr dankbar.
Ich bin sehr traurig.
Wir verlieren vor allem auch eine tolle Persönlichkeit.
Ein Fels in der Brandung.
Zoltán wünsche ich privat und beruflich eine sehr erfüllende Zukunft.

betonte ein nachdenklicher Mario Rudolf am Whisky Festival Day 2024. Freude und Wehmut liegen im Leben oft nebeneinander.



Seit 2016 war dies der Arbeitsplatz von St Kilian's Head Distiller Zoltán Fódi.


Fotos Copyright The Gateway to Distilleries 2024


Fotos Copyright The Gateway to Distilleries 2024


 

Gedanken



Andreas Thümmler, Gründer der St Kilian Distillery:


"In meinem Leben habe ich viel Glück gehabt mit tollen Mitarbeitern! Unser Zoltan ist ein wahrer Goldschatz! Das ihn die Liebe nach Budapest verschlägt, ist verständlich. Wir sind traurig, dass er uns verlässt, aber überglücklich für ihn und seine Goldige Zukunft!"


Philipp Trützler, Geschäftsführer der St. Kilian Distillers GmbH:


"Zoltán hat vom ersten Tag an eine ganz wesentliche Rolle im St. Kilian Team eingenommen. Seine außergewöhnliche Hingabe und Professionalität haben maßgeblich zu unserem bisherigen Erfolg beigetragen. Wir bedauern seinen Weggang sehr, verstehen aber, dass er der Liebe wegen zurück nach Ungarn geht. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute und danken ihm für seinen unermüdlchen Einsatz."


Andreas Kreser, Director of Communication & Brand Development bei St. Kilian:


"Mit Zoltán verabschieden wir einen Kollegen und Freund, dessen Sympathie, Verlässlichkeit, Liebe zum Detail und herzliche Art uns alle bereichert hat. Die Bewegründe für seinen Umzug sind mehr als verständlich. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute."


 

Zoltán und Mario am Tag des Deutschen Whiskys 2024

Ein Blick in die Zukunft.

 


Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net  Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.

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