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AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

St. Kilian Signature Edition Nine

Aktualisiert: 25. Dez. 2021

Wie schmeckt der Signature Nine?


Opulent fruchtig süß steht der „Sigi 9“ im Glas und

entfaltet einen gewaltigen Aromastrauß.


Die Sauternes Aromen des Süßweins aus Bordeaux dringen prominent in die Nase: fruchtig, süß, würzig. Nicht allzu pfeffrig wirkt die Zunge. Die Würzigkeit ist eher nussig, geriebene Mandeln vermischen sich zu Marzipan wie auch karamellartigen Sahnebonbons. Ein Korb reifer Pfirsiche gesellt sich dazu. Es ist ein wahrer Einschmeichler, den man im Grunde nicht trinken müsste, denn das vielschichtige ausbalancierte Aromaprofil begeistert immer wieder aufs Neue: Riechen, Riechen, Riechen. Die Zugabe von etwas Wasser verändert zu einer breiteren Struktur, sie macht den Kilian interessanter, charaktervoller. Er wird insgesamt fruchtiger und deutlich süßer, fast schokoladiger. Der Nachklang zeigt sich lange anhaltend. Diesen zweifach gebrannten St. Kilian Whisky würdigt Weile, Zeit und eine angenehme Gesellschaft in einer entspannten Atmosphäre.


Es ist ein Whisky für Genießende. Meisterhaft, ein harmonisches Schmuckstück für Nase, Zunge und Gaumen.


Komplexität des Fassmanagements

Master Blender Mario Rudolf kann in den Lagerhäusern aus dem Vollen schöpfen. Der rauchige Kilian Signature Eight füllte 8 888 Flaschen mit einer bemerkenswert hohen Alkoholkonzentration von 53,8 % vol. Schottisches Gerstenmalz mit einem Phenolgehalt von 54-56 ppm von den Glenesk Maltings, südlich von Aberdeen gelegen, war die Grundlage für das doppelt gebranntes Destillat.


Rudolfs „Ausmischungsrezeptur“ ist mehr als komplex. Diese Individualität ist in einer schottischen Distillery kaum denkbar, zumal dort nur Eichenholzfässer verwendet werden dürfen, im Gegensatz zu Brennereien in der EU, wo jegliches Holz zur Reifung von Whisky Destillaten möglich ist. Sieben Fassarten kamen beim Vatting des Kilian Signature Eight Edition zur Auswahl:


  • Elf 43 % Ex-Rye Barrels (je 190 l, 2017/18))

  • Zehn 20 % Bourbon Casks (je 100 l, 2017/18) von der Garrison Brother Distillery in Texas

  • Zehn 5 % Peated Bourbon Casks (je 20 Liter, 2017/18) von Kings County Distillery in Brooklyn, New York

  • Drei Bourbon Casks (38 l) von Kings County Distillery in Brooklyn, New York

  • Vier 19 % Barriques (225l) in denen Winzer aus dem Rioja rote Weine ausbauten

  • Zwei 9 % Pfälzer Eiche Virgin Oak (228 l, stark getoastet)

  • Ein 2 % Fass aus einer spanischen Akazie (100 l) „bringt eine bernsteinartige Farbe, etwas bittere Aromen“


Master Distiller Mario Rudolf. The Whisky Cask Wizzard.

Master Blender Mario Rudolf blickt auf einen riesigen Fass-Schatz zurück, den es in dieser breit angelegten Diversifikation in keiner Whisky-Brennerei weltweit gibt. Es ist ein ausgesprochenes Alleinstellungsmerkmal von St. Kilian. Bevor die Rudolf-Rezeptur eines neuen Signature zur Auswahl gelangt, begutachtet der Teamplayer seine Vorschläge zusammen mit Head Distiller Zoltan Fodi, Andi Thümmler und weiteren Kolleginnen und Kollegen. Sie diskutieren und finden die richtige „Ausmischung“. Alle wirken sie am Erfolg von Kilian mit.


Wie schmeckt der Signature Eight?

Ein angenehmer nicht aufdringlicher erdiger Rauch strömt mit fruchtigen Noten in die Nase. „Sie ändern sich ständig,“ meint Rudolf. Der Malt strahlt eine ausgewogene Balance zwischen fein-fruchtigem Rauch, dezenter Vanille und etwas Holz aus. Der Rauchige erscheint auf der Zunge honigsüß.


Damit wird der „Sigi 8“ sehr süffig und steht den Islay- Parallelen in nichts nach.

„Die pfeffrigen Noten auf der Zunge kommen vom Holz,“ meinte David Hynes. Ein paar Tropfen Wasser helfen den Whisky aromatisch aufzuschnüren: „Mit etwas Wasser kommt er vollmundig durch,“ ergänzt Andreas Thümmler, „er zeigt eine sehr schöne ausgewogene Komplexität.“


Hynes fügt hinzu:


„Jedes Mal, wenn man riecht entdecke ich etwas Neues.“

Kilian destilliert derzeit 40 % der Jahresproduktion rauchig (Stand 2020). Der Post-Brexit hat den Import von schottischem Rauchmalz etwas problematischer werden lassen, vor allen Dingen was die Zollformalitäten angeht. „Die Versorgung ist allerdings gesichert,“ beruhigt Rudolf die Whisky-Gemeinde.


Freunde eines rauchigen Malts werden die achte Kilian-Variation mögen.

Der Signature Eight kostet 44,90 Euro, je 0,5l Flasche


Der Autor dankt St. Kilian für die kostenfreie Zusendung des Tasting-Sets. Sie nahm keinen Einfluss auf die obige Darstellung und Meinungsbildung.


Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.


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