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AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

Skibbereen. The Great Hunger

Aktualisiert: 28. Juli



Skibbereen entdecken....

The Home of West Cork Distillery


von Ernie Scheiner





Skibbereen. Gut zu wissen...

Der ehemalige Bischofsort Skibbereen mit der Saint Patricks Cathedral liegt landeinwärts an der südwestlichen Atlantikküste Irlands. Steilküsten und malerische Buchten suggerieren Touristen eine heile und beschauliche Welt in der es sich bestens verweilen lässt. Der 2600 Einwohner kleine Ort ist jedoch die Folge einer Katastrophe.


Am 20. Juni 1631 erreichten zwei Schiffe mit algerischen Piraten den vorgelagerten Küstenort Baltimore, um 154 Einwohner, darunter 54 Kinder und Jugendliche, zu versklaven. Die von einer Galeeren- und Bordell-Gefangenschaft Verschonten zogen weiter landeinwärts den River Ilen hinauf und gründeten den Marktflecken, um sich so vor weiteren Piraten-Beutezügen zu schützen. Angezettelt hatte den größten Piraten-Angriff Irlands wohl der angesehene, einflussreiche, katholische Rechtsanwalt Sir Walter Coppinger aus Cork, um die lokalen Fischrechte der vorwiegend von englischen Siedlern bewohnten Enklave Baltimore zu ergattern.



Irish Famine: Steam Mill

Aus historischer Sicht ist An Sciobairín ein Synonym für The Great Hunger. Die grausame irlandweite Hungersnot wütete von 1845 bis 1852 am River Ilen am heftigsten, fast 10 000 Menschen starben qualvoll an Unterernährung, obwohl die Kornspeicher der feudalen Landbesitzer reichlich gefüllt waren.


Die Kartoffelfäule raubte den Menschen ihre Lebensgrundlage. Geschätzte eine Million Iren verhungerten auf schrecklichste Weise. Eine weitere Million, die es sich leisten konnte, floh nach Amerika.


In der Ballade „Farewell to Skibbereen“ sang wehklagend Ronny Drew von den Dubliners:


Oh son, I loved my native land with energy and pride

Till a blight came o'er the praties; my sheep, my cattle died

My rent and taxes went unpaid, I could not them redeem

And that's the cruel reason why I left old Skibbereen.




In der Londoner Times wurde am Heiligen Abend 1846 ausführlich vom „Epizentrum des Schreckens“ berichtet. Ein Brief von Nicholas Cummings, Friedensrichter von Cork, an den Feldmarschall Duke of Wellington, damals Leader of the House of Lords, machte die Katastrophe erst in der englischen Gesellschaft öffentlich. Selbst Queen Victoria soll £ 2500 für eine Suppenküche gespendet haben.




In der Steam Mill an den Ufern des River Ilen wurde 1847 die erste Government Soup Kitchen Irlands eingerichtet. Geschätzte 9000 Menschen wurden täglich mit einer Soyers Soup gespeist, die nur 10% des täglichen Kalorienbedarfs eines erwachsenen Menschen abdeckte. Es war zu wenig zum Leben.


Das kostensparende Rezept stammte vom Franzosen Alexis Bénoit Soyer, ein in der viktorianischen Feudal-Gesellschaft berühmter Küchenchef, der im Londoner Reform Club für die Society kochte.


"Die Soup Kitchens
wurden nach drei Monaten wieder geschlossen."

Die Folgen waren Unruhen und Widerstandsbewegungen gegen die englische Krone. Mehr als 16 000 British Troops wurden nach Irland verlegt, um die Menschen zu zügeln und zu unterjochen.


Es wird berichtet, dass alleine im Jahre 1847 fast 500 000 Iren an Hunger starben.


Siehe Jerry Mulvihill, The Truth Behind The Irish Famine. Die Dokumentation ist auch auf Deutsch erhältlich: Die Wahrheit hinter der Hungersnot. Double Click Foto:




 

Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.

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