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AutorenbildErnie - Ernst Scheiner

Nomad 10 Reserve. Sherry and Whisky

Aktualisiert: 22. Juli




Nomad. Ein Whisky. Zwei Welten


Geboren in Schottland. Gereift in Andalusien. Der Blended Whisky NOMAD OUTLAND vereint die Frische der Nordsee mit reifen Früchten von Jerez.

Schottische Single Malts, Single Grains sowie andalusische Sherrys

begegnen sich und formen

einen einzigartigen und vielschichtigen süßen Whisky.


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Das Urgestein der schottischen Master Blender Richard Paterson prägt seit Jahrzehnten die Whisky-Kultur Schottlands. Insbesondere die Single Malts von Dalmore machten das markante Gesicht des stets best-dressed Glasgower Gentleman in der Whisky-Welt berühmt. Seinen nicht nur in Schottland gern getrunkener Whyte & MacKay Blended Whisky komponiert er aus Grain- und Malt-Whiskys der Regionen Highland und Speyside. Die Kunst der Kreation und Präsentation beherrscht Paterson wie kein anderer. Die Whiskys des samtweichen Verschnitts reifen in drei verschiedenen Phasen vorwiegend in Sherry Casks.



"The journey of Nomad Reserve starts in Scotland, where it rests for 6 years in American oak barrels with Sherry.
It then goes off to Jerez, where it undergoes two further ageings: First 2 years in casks that have contained Pedro Ximénez and after that for 2 more years in casks that have contained Oloroso."

An andere Stelle schreibt der Hersteller:


"A premium blended whisky produced from a unique selection of over 30 different malt and grain whiskies from Speyside, The Higlands, Scotland, each 5 to 8 years old.
The resulting blend is left to mature in Scotland in sherry casks for 3 years, altogether, before being transferred to Jerez where it will be finished for a mínimum of 12 months in old Pedro Ximenez casks in the San Fernando cellar of González Byass." (sic)


Update Februar 2022: Der neue zehnjährige Nomad Reserve


Courtesy of Bodega González Byass


Seit meinem Besuch der Bodega González Byass in Jerez im Oktober 2019 gab es Gerüchte um eine neue Nomad Variante mit Altersangabe. Einer der beiden Whisky Macher Master Distiller und Blender Luiz Gutiérrez sprach von einer neuen Nomad-Kreation und orakelte von einer diffusen Altersangabe. Im Dezember 2021 lüftete sich das Geheimnis. Er und Richard Paterson präsentierten einen zehnjährigen Nomad. Die jeweiligen Reifungsangaben des in Scotland und Andalusia gereiften Opus widersprechen sich allerdings und bedürfen der weiteren Verifikation.


Der Blend setzt sich aus einer Vielzahl von Single Malts und Grain Whiskys, es wird die Zahl 30 genannt, zusammen. Die vom ehemaligen Whyte & MacKay Master Blender Paterson ausgewählten Destillate prägten zunächst für die ersten drei Jahre Bourbon Barrels. Danach legte der Master Blender seinen Verschnitt für weitere drei Jahre in Oloroso Fässer, die in den Dalmore Lagerhäusern in Invergordon lagen. Nach einer sechsjährigen Lagerung im Nordseeklima des Cromarty Firth kam der Verschnitt im Tanklastzug nach Jerez.


In den riesigen Lagerhäusern der Bodega González Byass verweilte der Blend im einzigartigen warmen Mikroklima zunächst für weitere zwei Jahre in Pedro Ximénez Fässern, um danach eine abschließende zweijährige Prägung in Oloroso Fässern zu erfahren. Ob es sich dabei um echte alte Bodega Butts (Noé, Alfonso) oder lediglich um junge Seasoned Sherry Casks (Butts oder Hogsheads) handelte, ist derzeit nicht bekannt.


Courtesy of González-Byass

Rund 6 000 Flaschen mit der Alkoholstärke von 43,1 % vol (Standard 41,3 % vol) kamen in den Handel. Ob der Nomad mit Zuckerkulör farblich eingestellt und kühlfiItert wurde, ist nicht bekannt. Im Frühjahr soll ein Teil des limitierten Batches in deutsche Shops kommen. Eine Preisempfehlung gibt es noch nicht.


"Außergewöhnliche Aromen in der Nase, von Malz vermischt mit den weinartigen Aromen von Sherry. Noten von Holz, Honig, Röstaromen, Nüssen, Kaffee und Vanille. Geschmackvoll und gleichzeitig geschmeidig am Gaumen zeige er eine große Vielfalt an subtilen Aromen – von Eiche, Rosinen und Sherry aus dem Scotch Whisky und dem einst in Fässern gelagerten Sherry.
Mit einem langen, köstlichen Abgang sei dies ein ganz besonderer, sehr hochwertiger Whisky, der den Charakter eines schottischen Malts und die Eleganz von Sherry vereine."

Michael Gradl


Einer der Kernmalts des 'Scotch' Blended Whisky ist der Single Malt von Dalmore.


Der Nomade in der Flasche. Ein Wanderer zwischen den Welten. Schottland und Andalusien.


Ein Dalmore entsteht

Nahe des nördlich von Inverness gelegenen Küstenorts Allness destillieren Stillmen seit 1832 unter sehr schwierigen Bedingungen aus einer gemälzten nicht-rauchigen Gerste einen New Make. Beim Brennen helfen ihnen keine Computer, da ihre acht Brennblasen sich in jeweils Form und Größe deutlich voneinander unterscheiden. Die wash stills – Rohbrandblasen - zeigen abgeflachte Köpfe, während bei den spirit stills – Feinbrandblasen – die Qualität des Alkoholabtriebs von außen durch ein herablaufendes kühlendes Wasser beeinflusst wird. Außenliegende vertikal und horizontal angeordnete shell and tube condensers – Röhrenkondensatoren – verflüssigen darüber hinaus abhängig von den jeweiligen jahreszeitlichen Außentemperaturen in unterschiedlicher Weise die Alkoholdämpfe.


Komplexe Destillation bei Dalmore. Alle Pot Stills haben eine unterschiedliche Form und Größe.

Die Temperaturunterschiede modifizieren den aromatischen Charakter des New Makes stetig. Die komplex verlaufenden Destillationsprozesse mit ihren vielen Variablen und den jeweils beeinflussenden Faktoren sind für Außenstehende daher kaum nachvollziehbar. 2019 produziert das Dalmore-Team rund um die Uhr, sieben Tage die Woche vier Millionen Liter Alkohol. Geläutert wird 22 Mal pro Woche in einem über zehn Tonnen großen Bottich, 48 500 Liter Würze vergären mit Flüssighefe für rund 50 Stunden in traditionellen aus Oregon-Fichte bestehenden großen Fermentern und erreicht eine Alkoholkonzentration von 8,5 % Vol.


Stillman Scott Horner erklärt:


„Über die Qualität der Spirits entscheiden Erfahrung und die Nase. Wir steuern die Temperaturkurven der Brennblasen per Hand und entscheiden blitzschnell über die richtige Abtrennung von Vorlauf und Nachlauf.
Wir möchten einen fruchtigen und reinen Spirit erhalten.“

Die reflux balls – Kugelblasen über den Brennkesseln - und die water jackets – Wasserkühlung der Hälse – bewirken ihrerseits eine wiederholte Destillation der Alkohole und reinigen damit das Gerstendestillat von schwefligen Verbindungen, die sich während der fünfzigstündigen Gärung in den Holzbottichen bilden.


Dalmore, der Sherry-Typ

„The Nose“, so der Spitzname von Paterson machte mit seinen Kompositionen die Single Malts von Dalmore berühmt. King Alexander III (2008), der achtzehnjährige und ein 58 Jahre alter Whisky aus dem Jahre (beide 2009) schufen eine breite Rezeption der Sherry-betonten Spirituosen in der weltweit wachsenden Whisky-Gemeinde. Größte mediale Aufmerksamkeit erhielt der Blender des Whyte & MacKay Whiskys mit der Auflage der Constellation Collection. Marketingtechnisch wurden die extrem teuren High-End-Dalmore-Preziosen im Jahre 2012 zur globalen Sensation. Die dunkle Mahagoni-Farbe der einzigartigen und seltenen Fassabfüllungen aus 1960er Jahrgängen und den darauffolgenden Jahren dokumentieren Patersons Vorliebe für Sherry-betonte Whiskys. Sie machten die von ihm komponierten Dalmore-Standards weltbekannt. Dalmore Single Malts entfalteten daraufhin sich zu einer populären Marke.


Die Ursachen...

Die Dalmore Malts sind das Ergebnis einer langjährigen Geschäftsbeziehung zum Weinhandelshaus González-Byass in Jerez, denn seit Mitte des 19. Jhds vertrieben die Glasgower Whisky-Händler Whyte & Mackay deren Sherries, darunter der staubtrockene Fino Sherry Tio Pepe im Vereinigten Königreich. 1960 wurde Whyte & Mackay Mitbesitzer der Dalmore Distillery. Es war die logische Folge einer langen Partnerschaft, denn einer der prägenden Malts des von Paterson verantworteten Whyte & MacKay Blended Whisky war ein Dalmore.


Die Whisky-Macher von Dalmore konnten daher traditionell auf zahlreiche transport Sherry casks aus den Sherry-Importen für die Reifung ihrer Malts zurückgreifen. Früher war es die Regel, Sherry aus Jerez in Fässern zu exportieren. Es handelte sich dabei keinesfalls um die wertvollen Botas des Criadera-Solera-Systems, sondern um speziell von Küfern aus amerikanischen Eichenhölzern geschaffene Fässer in denen die Sherrys exportiert wurden. Nach ihrer Entleerung am Ankunftsort Glasgow wurden sie zur Lagerung und Reifung der Whiskys an Brennereien wie Dalmore weitergeleitet, die der Hersteller der Whyte & MacKay Blends benötigte. Die frischen Transportfässer prägten damals eher zufällig den von Whisky-Kennern geschätzten Dalmore-Sherry-Charakter. Die Whiskys aus Alness waren im übrigen die ersten Single Malts Schottlands, die seit 1870 bis nach Australien exportiert wurden.


Dalmore Warehouses: Bourbon Barrels, Sherry Butts from González Byass.

Mit der Übernahme von Whyte & MacKay im Jahre 2014 durch den taiwanesischen Getränkekonzern Alliance Global Group - Emperador Inc – gleichfalls Besitzer der renommierten Brandy-Bodegas Fundador und Garvey in Jerez – erweiterten sich die Sherry-Fasskulturen zur aromatischen Prägung der Dalmore Malts wiederum beträchtlich.


Bodega Butt, was ist das?

Echte dreißig Jahre und ältere Bodega Butts aus den Criadera-Solera Systemen von González Byass erreichten die Warehouses am Cromarty Firth schon immer. Dieses Privileg erlaubte den Whisky-Machern einen kontinuierlichen Ausbau der Dalmore Spirits in erstklassigen echten Sherry-Fässern in denen die Weinmacher die Likörweine ausbauten.


Daher ist es kein Wunder, dass Richard Paterson nach einer kostengünstigen Grundreifung der Dalmore Spirits in first- und second fill- Bourbon casks, diese einer weiteren von ihm bevorzugten aromatischen und geschmacklichen Prägung in Oloroso- oder Pedro-Ximénez Fässern unterzieht.


Bodega González-Byass in Jerez. Criadera and Solera Butts.

In der Whisky-Industrie sind die fünfhundert Liter großen echten Bodega Butts aus einer Solera heute allerdings höchst selten, denn die Bodegas geben diese Fasskulturen nicht gerne weiter. Es sind ihre Werkzeuge mit denen sie die oxidativ heranreifenden Sherrys ohne abträgliche Holzeinflüsse ausbauen können. Junges Eichenholz und die darin enthaltenen Tannine bewirkten einen strengen adstringierenden Geschmack, der beim Sherry nicht erwünscht ist und deshalb als Fehlton gilt. Daher ist es verständlich, dass die Bodegas ihre Fässer aus einer Criadera und Solera nur sehr spärlich, wenn überhaupt abgeben.


Den Versorgungsengpass an transport casks verursachte das andalusische Verbot, ab 1981 Sherry nicht mehr in Fässern exportieren zu dürfen. Exporte durften nur noch in Flaschen erfolgen. Die Brennereien mussten umdenken, wollten sie einen Sherry-typischen Whisky weiterhin ihren Kunden anbieten. Neue Lösungen wurden entwickelt.


Die wertvollen Bodega Butts sind vierzig Jahre und älter.
Siehe das Tio Pepe Logo auf dem Fassdeckel. Es belegt die Herkunft.

Wie bei anderen Brennereien setzte der Whisky-Maker Paterson vermehrt sogenannte seasoned casks ein. Derartige Fasskulturen werden nach seinen Vorgaben von andalusischen Küfern entweder aus amerikanischen oder spanischen luftgetrockneten Eichenholz aufgebaut. Die Intensität und Dauer der Toastung der Dauben gibt der Schotte vor. In ausgewählten Bodegas werden diese nur für Dalmore bestimmten jungfräulichen Fässer mit einer Cuvée, einer Art Amoroso-Sherry aus 75 % Fino- und 25 % Pedro Ximénez-Weinen für die Dauer von zwölf Monaten aromatisiert. Entleert kommen die seasoned casks zur Belegung nach Alness, wo sie in Bourbon Barrel vorgereifte Destillate in Sherry-betonte Whiskys verzaubern.



Interregionale Zusammenarbeit



„Warum nicht die Regionen Ross and Cromarty und Jerez miteinander auf eine andere Art und Weise miteinander verbinden,“

dachte sich Paterson,


„und die Reifung eines Whiskys umkehren?“

Im Zusammenwirken mit Master Brandy Distiller Luis Miguel Trillo Gutiérrez und dessen Kollege Master Blender und Oenologe Antonio Flores von González Byass entstand ein neuer Whisky-Typus, eine neue Kategorie. Er ist weder Scotch, noch Single Malt, sondern ein Blended Whisky aus verschiedenen Welten, der die Aromen der schottischen Nordseeluft mit denen der atlantischen Luft Andalusiens vereinigt: Nomad Outland Whisky.


Treffend wird er als Nomade bezeichnet und in einer speziell entworfenen Flasche in einer Trinkstärke von 41,3 % Volumen präsentiert. Die eigenwillige Flaschenform erinnert in ihrer Silhouette an einen dahinziehenden Schäfer im bodenlangen Umhang.


„Wir kehrten die Geschichte des seit dem 16. Jhd. üblichen des Weinhandel mit vinos de Jerez um, wir führten einen schottischen Grundwhisky ein
und modifizierten ihn in unseren Sherry-Fässern. Wir haben die Richtung umgekehrt,“

erzählt der Master Distiller des weltweit geschätzten Lepanto Brandy de Jerez, Luis Gutiérrez.


Der weltweit geschätzte Master Distiller des Lepanto Brandy de Jerez, Luis Gutiérrez.

Erschienen ist die interkulturelle Spirituose unter dem Namen Nomad erstmals 2014 am Geschäftssitz der Emperador Inc. in Taiwan. Hinsichtlich der Spirituosenumsätze ist die Insel im Pazifik mit ihren 23 Millionen Einwohnern einer der attraktivsten Whisky-Märkte weltweit. Ein Jahr darauf wurde die Innovation von den Juroren des renommierten Londoner Wettbewerbs IWSC mit dem Prädikat Gold Outstanding belobigt. Es ist daher kein Wunder, das der wichtigste Markt für schottischen Spanier in Asien liegt.


Wie wird der Nomad gemacht?

Der Reisende zwischen den Welten ist laut Pressemitteilung von González Byass eine Komposition aus fünf bis acht jährigen (manche sprechen auch von neunjährigen?) schottischen Bourbon-Barrel-gereiften Single Malts (darunter sicherlich konzerneigene Malts von Tamnavulin und Fettercairn) und drei? jüngeren Grain Whiskys (darunter welche aus der konzerneigenen Grain Distillery). Letztere stammen sicherlich aus Invergordon. Dort destillieren die Brenner im kontinuierlichen Kolonnenverfahren aus Mais unter Beigabe von etwas Gerste einen Spirit für den Whyte & MacKay Blend.


Die über 94 % Volumen kräftigen grain spirits werden auf die Fassfüllstärke von rund 69 % Volumen reduziert und belegen Bourbon-Fässer, in denen bereits drei bis fünf Mal ein Spirit zu Whisky heranreifte. Das Ergebnis sind daher aromatisch relativ neutral schmeckende Destillate, die sich bestens für das Blenden eignen, da den aromatischen Charakter eigentlich die von Paterson ausgewählten Malts strukturieren.


Für die Rezeptur des Nomad Outland suchte er aus dem großen Whyte & MacKay-Fundus Whiskys aus. Bis zu dreißig Malts und Grains wählte der erfahrene Master Blender aus. Der Maltanteil des Verschnitts soll bei 40 % liegen, das ist im Verhältnis zur Mehrzahl anderer Blended Whiskys hoch. Das Vatting von Malts und Grains gab er zur weiteren aromatischen Prägung zunächst für drei weitere Jahre in 500 bis 600 Liter große Oloroso-Fässer (second-fill?).


Im schottisch-rauhen Meerklima führten sie die Whiskys in einer ersten marriage in den dunnage warehouses zusammen.


Andalusiens Klima modifiziert Whisky

Erst in den Lagerhallen von González Byass in Jerez erhielt der Paterson-Standard-Verschnitt ohne Altersangabe anfangs in dreißig Jahre alten Pedro Ximénez Butts allerdings die finale aromatische und geschmackliche Finesse. Hohe sommerliche Tagestemperaturen, kühlende atlantische Winde und eine durchschnittliche Lagerzeit von mindestens 12 bzw. 18 Monaten brachten einen überraschend süßen üppigen Whisky zum Vorschein. Der Nomade aus den Highlands wurde von Master Distiller Luis Gutiérrez und Wein-Macher Antonio Flores in einer durchschnittlichen Fassstärke von 65 bis 67 % Volumen in die 600 Liter großen Fässer aus getoaster amerikanischer Eiche zur weiteren intensiven aromatischen Prägung gefüllt.


„Born in Scotland and raised in Jerez.“

Vorausgehende Testreihen in Fino-, Oloroso- und Pedro Ximénez-Fässern zeigten ihnen, dass der Highlander die idealste Reifung in den Botas der Noé Solera aus der Bodega González Byass erfuhr. Verwendet werden daher ausschließlich spezielle und seltene Noé-Fässer, in denen zuvor Antonio Flores im Criadera und Solera-Verfahren liebliche Pedro Ximénez Likörweine mit einem Restzuckergehalt von 400 bis 430 g pro Liter ausbaute.


Noe Bodega Butts bei González-Byass

Der González Byass Noé ist ein dreißig Jahre alter Sherry vom Typ Vinum Optimum Rare Signatum – V.O.R.S. – dessen Eleganz und Frische trotz einer sirupartigen Erscheinung im großen Riedel-Glas sensorisch angenehm überraschen. Kein Wunder: Noé ist einer der meistprämierten Weine Spaniens und einer der süßesten der Welt.


„Wir entschieden uns für Pedro Ximénez Fässer, weil sie den Blend am Besten aromatisch prägten und harmonisch abrundeten,“

erklärt Luis Gutiérrez während einer parallelen Verkostung des angelieferten Patterson Blends und des in PX-Fässern nachgereiften Nomads.


Noé PX Sherry, was ist das?

Die weißen Pedro Ximénez Trauben für den Noé Sherry wachsen in den Weingärten der Viña Esteve in der besten Lagen von Jerez Superior – Macharnudo (eine nachweislich der ältesten Lagen 3000 Jahre) Carascal und Añina.


Die Weinmoste für diesen exquisiten Sherry kommen nicht aus der D.O. Montilla-Moriles wie dies bei vielen anderen Bodegas der Region Jerez der Fall ist.


Siehe zum Thema ausführlich: Woher kommt eigentlich der Pedro Ximénez Sherry?


Wie bei der traditionellen Pedro Ximénez Verarbeitung üblich, werden die Trauben im Soleo- oder Pasera-Verfahren auf Espartograsmatten (traditionell) oder Polyesterbahnen ausgebreitet einer Sonnentrocknung ausgesetzt. Nach einer bis zu zwei Wochen keltern die Weinmacher die rosinenartig eingetrockneten Trauben sehr schonend. Der Most wird sogleich vergoren.


Die Gärung endet allerdings bereits bei einer Alkoholkonzentration von nur 7 % Volumen, da die eingesetzten Hefen die extrem hohe Zuckerkonzentration des Mosts nicht verarbeiten können und sollen. Damit der Grundwein sich lange hält wird er mit einem Branntwein in Destillationsstärke auf 15 % Volumen gespritet.




Bei González Byass füllen sie ihn für einen biologischen Zeitraum von dreißig Jahren zur oxidativen Reifung in die Noé Solera-Fässer aus amerikanischem Eichenholz. Das Ergebnis der langen Reifung unter Sauerstoff in einem Solera-Verfahren ist ein tief-dunkler, fast schwarzer Sherry.


Der Noé Pedro Ximénez VORS 15,5 %vol zeigt in der Nase ein vielschichtiges Bouquet von Trockenfrüchten wie Rosinen, Feige, Aprikose oder Pflaume. Es duftet nach gerösteten Kaffeebohnen, Kakao, Zimt und anderen Gewürzen. Auf der Zunge zeigt sich der Likörwein seidig süß und dennoch frisch! Das ist nach dieser langen Ausbauzeit eine Überraschung. Nussig, fruchtig-würzige Assoziationen gleiten in ein lang anhaltendes konzentiertes Finale über. Die Harmonie zwischen kräftiger Süße und dezenter Würzigkeit ist elegant ausbalanciert. Eine feine Säure erfreut. Ein Sherry zum Verweilen. Eine solitäre Verkostung in einem Riedel Weißweinglas ohne die sonst gemeinhin begleitenden Dessertvariationen wird empfohlen.

Kosten: ca. 70 Euro, Flasche 0,75 l.



Wie schmeckt der Nomad Outland Standard ohne Altersangabe?

Der Nomad Outland Standard begeistert all diejenigen, die einen Sherry-betonten Whisky mögen. Er ist lecker und sehr süffig. In die Nase strömen liebliche Noten von Trockenfrüchten, die an reife Pflaumen – Latverge Konfitürenduft – Rosinen, Datteln, Aprikosen und Imker-Honig erinnern. Dazu gesellen sich Orangenzesten, etwas Vanille, verhaltenes Karamell (die legendären schottischen Sahne-Toffees), gemahlene Haselnüsse sowie geraspelte Mandeln.


Auf der Zunge entfaltet sich eine opulente Süße, die in einem Spannungsbogen zu einer pfeffrigen, ingwerfrischen Würzigkeit überleitet. Man meint eine Brise Zimt wahrzunehmen. Eindeutig wirken die Süße des Pedro Ximénez Sherrys und der Grain Spirits auf den Nomaden. Sie modifizieren ihn zu einem aromadichten Erlebnis, das jedoch die Frische der Malts beibehält. Ohne die oft bei Sherry Whiskys wahrnehmbaren (Keller-)Mufftöne markieren die Orangenzesten eine belebende Frische.


Der Blend präsentiert sich harmonisch ausbalanciert in Aromen und Geschmack. Sherry-Eindrücke scheinen zu dominieren. Die Eiche der Oloroso Casks bewirkt ein anhaltendes pfeffriges Mundgefühl, das überleitet in schokoladenartige – leicht bittere - Wahrnehmungen. Der nicht-rauchige fruchtige süße Nomad Outland ist weich und cremig. Eine Zugabe von etwas Wasser ist nicht zu empfehlen. Die Assoziationen der Trockenfrüchte hallen lange nach und bereichern den Geschmack. Daher mag ein dram das Goutieren beschließen.


Die neuen Nomad Batches reifen in 600 Liter großen aus amerikanischer Eiche aufgebauten Botas, in denen für durchschnittlich zehn Jahre Pedro Ximénez Jahrgang-Sherry ausgebaut wurden. In rund 200 Fässern erfolgt die zweite Reifung in der Bodega González-Byass in der Nähe der traditionellen Destillationsanlage, wo Luis den Lepanto Brandy de Jerez destilliert.



„Die Prägung rundet den Nomad sehr gut ab, macht ihn süß und bewirkt einen sehr langen Nachgeschmack. Rund zehn bis zwölf Liter Pedro Ximénez Sherry bleiben in den Dauben vor der Befüllung mit dem schottischen Blend im Fass zurück und münden in ungefähr 12 g natürlichen Zucker je Liter.
Der durchschnittliche Angels‘ Share ist hier doppelt so hoch als in Schottland. Wir verlieren rund vier Prozent der Fassfüllmenge pro Jahr,“


erläutert der Master Distiller Gutiérrez, „es gibt aus Deutschland Interesse an Fassabfüllungen. Wir planen eine Reserva aus Whiskys, die drei Jahre und länger in unseren Fässern reiften.“


Die ausgefallene Flaschenfüllstärke des Nomad von 41,3 % Volumen verblüfft. Standards wären 40 %, 43 % oder 46 % Volumen. Die vorgegebene Trinkstärke ist das Ergebnis einer von Master Distiller Luis Guitiérrez, dem Wine Maker Antonio Flores und Richard Patersondurchgeführten Nosing-Testreihe, die den aromatischen Charakter des Nomads nach ihrer Bewertungen am besten wiedergäbe:


„Noten von Rosinen und Marzipan bleiben erhalten, wenn der Whisky ohne die Zugabe von Eis oder Wasser goutiert wird.“

Der Standard NAS Nomad Outland Whisky wurde mit Zuckerkulör gefärbt und kältefiltriert. Das optimale Kosten- und Leistungsverhältnis überrascht Genießer angenehm: ca. 33,- Euro.


Eine Nomad Outland Whisky-Probe wurde von González-Byass Deutschland kostenfrei gestellt.


Einen detaillierten fotografischen Rundgang durch die Dalmore Distillery erlaubt

The Gateway to Distilleries. Double Click Photo





 



First published 2018

Zum Autor

Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.

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