von Ernie Scheiner
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Es folgen Anmerkungen und einige Hinweise zur Herstellung der aktuellen St Kilian Heavy Metal Releases. Ausgewählte Whiskies werden näher beschrieben und kommentiert.
Das erste St Kilian Heavy Metal Online Whisky Tasting am 2. Oktober 2024 erlaubte Kilian Fans sowie interessierten Whisky-Nerds differenzierte Einblicke in die Produktions-Philosophie der unterfränkischen Brennerei, die mit einem deutschland-weit einzigartigen schottischen Destillationssystem Single Malt Spirits erzeugt.
CTO Mario Rudolf und Produktionsleiter Lars Baethcke begleitet von Judas Priest-Lizenzgeber Jose Santiago (Global Merchandising Services) sowie Braumeister und Gitarrist Arno Huismann (Privatbrauerei Ernst Barre, Lübbecke) erläuterten und begutachteten die St Kilian Produkte in einer lockeren entspannten Gesprächsrunde. Arno Huismann entführte mit seinen gekonnt vorgetragenen Gitarren-Riffs in die musikalische Heavy Metal World. Er bot somit den akustischen Link zum Thema.
Die Judas Priest Band war mit einer Video-Grußbotschaft
des Bassisten Ian Hill präsent.
Brand Director Andreas Kreser stellte zudem eloquent den biografischen Bezug der aktuellen St Kilian Edition zu Birminghams Musikhistorie dar.
Die vollständige St Kilian Web-Show...zeigt die Vielfalt der Aromen der Whiskies, die das Panel bei der Verkostung entdeckte und detailreich aromatisch und geschmacklich entschlüsselt beschrieb.
Anmerkungen
Mehr als 1 000 Verkostungssets versandten die Franken. Ihre Web-Tastings gelten in der Branche als vorbildlich organisiert, didaktisiert und optisch professionell umgesetzt. Sie werben nicht plakativ für St Kilian Produkte, sondern beschreiben in einer klaren Sprache transparent die Herstellungsweisen der Whiskies und Spirituosen. Thematische Video-Einspieler erlauben zudem die Vermittlung von optischen Eindrücken und die visuelle Erklärung der Phänomene.
Ihre Webshows bauen Vertrauen auf und verstärken die Kundenbindung nachhaltig. Das ultimative Erlebnis für Whisky- und Metal-Fans wurde durch eine aktivisch angelegte sensorische Teilhabe verstärkt. Wobei insbesondere die Ernsthaftigkeit der Verantwortlichen die Beantwortung zeitparalleler Zuschauerfragen St Kilians Offenheit veranschaulichte. Live-zugeschaltete spontane positive Kommentare der Zuschauer belegten die Qualität der vorgestellten neuen Judas Priest und Grave Digger Single Malt Whiskies.
Die St Kilian Metal 2cl Sample Selection:
1 Kilian Classic 46 % vol
2 Judas Priest Turbo 48 % vol *
3 Judas Priest Invincible Shield 47 % vol*
4 Heavy Metal Edition Birmingham 60,6 % vol*
5 Judas Priest British Steel 47 % vol
6 Grave Digger Fields of Blood 47 % vol.
7 Grave Digger Exhumation Chapter II 50,8 % vol*
8 Grave Digger Berry Metal 40 % vol
*Nur die fett gedruckten Whiskies werden im Folgenden beschrieben.
Siehe auch die ausführliche Darstellung von Erdreifungen in Whisky & Drinks.
Professionell und sehr unterhaltsam vermittelten Mario Rudolf und Lars Baethcke Wissenswertes zur Destillation und Reifung der Spirits bei St. Kilian. Die Selektion der Single Malts dokumentierte einmal mehr das Kreativpotenzial des Kilian Teams. St Kilian zeigte sensorisch anschaulich was Gerste, Malz, Rauch, Hefe, Vergärung und Destillation bewirken können, wobei weitere magische Prozesse in der Fassreifung, die Zauberkraft des Holzes belegten. Die Kommentierungen der sensorischen Phänomene von Destillateurmeister Lars Baethcke und insbesondere von Braumeister Arno Huismann öffneten vielfältige Anregungen.
Master Blender Mario Rudolf ist der eigentliche Whisky-Komponist der Metal-Drams. Seine Zauberkiste scheint unerschöpflich stets aufs Neue, die nicht nur Whisky-Community mit eindrucksvollen Whisky made in Germany erstaunen, sondern mit ihrer aromatischen Qualität auch zusagen. St Kilians Fass-Fundus mit über 389 (Stand Oktober 2024) verschiedenen Fasskulturen generiert immer wieder neue Aroma-Paletten von mild bis rauchig, von Alkoholstärken mit 46 % vol bis hin zu natürlichen Fassstärken von ultra-starken 60,6 % vol.
Tip: Da Alkohol schwerer als Sauerstoff ist, bildet sich im Glas auf der Oberfläche des Whiskys eine Alkoholschicht und unterdrückt damit die Intensität der Aromen. Daher gilt, kurzes in das Glas Reinpusten vertreibt den Alkohol. Welch Wunder, danach öffnen sich intensivere Aromenfelder. Außerdem bewirken ein paar Wassertropfen weitere aromatische Noten. Das Reiben von ein paar Tropfen Whisky in der Handfläche offenbart darüber hinaus überraschende sensorische Assoziationen, die durch das einfache Riechen so nicht entdeckt werden.
Die Straight-From-The-Casks-Dram-Genießenden jubelten über den naturbelassenen Stoff, denn der Alkohol war stets bestens eingebunden und erschien keinesfalls als brennendes Monster. Dieser schmeichelnde Effekt ist ein Beweis für die hohe Destillierkunst des St Kilian Teams, wo stets die Nase über das Setzen der Abtriebspunkte des Mittellaufs entscheidet.
Matthias Brückner: "chapeau STK, danke für diese Abfüllung!"
Annick Seitz: "Tolles Tasting..."
Mad Marco: "Klasse Tasting..."
Stephan: "Vielen Dank Geiler Abend."
Armin: "Super Abend. Vielen Dank."
Source youtube, 2.10.2024
Vier St Kilian Single Malt Whisky Sonderabfüllungen, die in enger Zusammenarbeit mit den Heavy-Metal-Ikonen Judas Priest und Grave Digger entstanden sind, werden im Folgenden näher beschrieben.
2 Turbo
Ein Judas Priest Single Malt Whisky „Turbo“ kam als Single Cask Bottling mit einer Trinkstärke von 48 % vol in die Selektion. Dabei ließ sich Mario Rudolf vom legendären zehnten Judas Priest gleichnamigen Studioalbum (1986) inspirieren. Der Whisky reifte in einem first-fill Pacherenc du Vic-Bilh 225 l Barrique aus französischer Eiche. 320 Flaschen ergaben die Ausbeute. Es ist eine sehr seltene genuine Pacherenc-Vollreifung und keinesfalls eine nur wenige Monate andauerende Nachreifung.
Der goldgelbe Wein aus dem kleinen Anbaugebiet Madiran der Gasgogne (unweit der Pyrenäen gelegen) ist hierzulande eine Rarität. Die hartschaligen Trauben erlauben bei Trockenheit eine sehr lange Reife an der Rebe, die Ernte kann Mitte November erfolgen. Dabei verdichten sich die Aromen der allmählich rosinierendn Trauben. Er wird von den Winzern entweder trocken 'Sec' oder halbsüß bis süß 'Moelleux' in natürlicher Alkoholkonzentration von rund 13 % vol ausgebaut. Die Mehrheit wird süß mit bis zu 35 g/l Restzuckergehalt in französischen Eichenholzfässen von 225 Liter und größer gereift. Vollmundige Früchte wie Quitte, Mango, Ananas und weitere exotische Aromen zieren das Bukett der Pacherenc-Weine, die vorwiegend in der Region selbst genossen werden. Die Genießenden mögen das würzige anhaltenden Mundgefühl beim Verspeisen von Gänseleber oder Blauschimmelkäse.
Die Pacherenc du Vic-Bilh Fasskulturen sind in der Whisky-Welt eine absolute Rarität.
Pionier St Kilian sicherte sich allerdings einige der seltenen Preziosen.
"Er... [Judas Priest Single Malt Whisky „Turbo“] ...schmeißt den Turbo an!"
meint erfreut Mario Rudolf,
...diese schöne Frucht...nicht so eine Allerweltsfrucht...wie Apfel, Banane, was man daheim hat...
ist schon ein Potpourri, a bisserl exotischer auch...
das hier ist etwas ganz Spezielles."
Braumeister Arno Huismann urteilt beim ersten Schluck freudig:
"Schön vollmundig,
also die Süße nimmt den Alkohol so mit,
nicht scharf...ist schon perfekt balanciert,"
Sein Freund aus der Lehrzeit, Lars Baethcke, bewundert die Weißwein-ähnliche, leicht grünlich brilliant leuchtende Farbe des Turbo Whiskys:
"Schöne Farbe...wie immer bei uns ungefärbt...natürliche Farbe aus dem Fass...herausgekommen...
die Komplexität ist schon extrem,
was man da alles erleben kann, wenn man da reinschnuppert."
José Santiago meint denn auch beim Schnuppern:
"Geruch, Trinken, Geschmack, etwas Parfüm...echt super lecker."
Und schließlich schreibt Zuschauer Friendly Mr. Z Whiskytainment:
"...irre süß, fruchtig, Dosenbirne, Birnensaft, absolut krass"
NB: Beim St Kilian Whisky Festival 2024 stellte Andreas Kreser in der Bunker City einen vom Medium getoasten Pacherenc du Vic-Bilh Barrique geprägten nicht-rauchigen St Kilian Single Malt vor. Doppelt destilliert wurde der Whisky aus einem Pilsner Malz von Weyermann am 7. September 2020 in Rüdenau.
Die einhellige Meinung der Anwesenden:
"Bitte das Fass abfüllen!
"Welch eine Fruchtbombe!"
"... der milde, ungetorfte Single Malt Whisky ist eine aufregende Kombination aus honigartigen Früchten, grünen Walnussnoten
und Eichenholz, abgerundet von einem sanft-würzigen Finish.
In perfekter Trinkstärke abgefüllt, fängt er die elektrisierende Energie des Albums ein,"
meint Whisky-Macher Rudolf.
"Aussehen: Leuchtendes Gold
Aroma: Verführerische Aromen von hellen Trauben, reifen Pfirsichen und gebackenen Äpfeln verschmelzen harmonisch mit intensiven Honignoten, einem Hauch Vanille, zarten floralen Akzenten und sanften Eichentönen.
Geschmack: Die fruchtige Süße von reifen Pfirsichen und hellen Trauben, ergänzt durch cremigen Honig, wird von feinen, leicht bitteren Traubenkern- und grünen Walnussnoten begleitet, die sich perfekt mit einer wärmenden, sanften Eichenwürze verbinden.
Nachklang: Die cremigen Fruchtnoten verweilen mit einem langanhaltenden Finale, das sich elegant in trockene Nuancen von grünen Walnüssen, fein-würzigem Honig und wärmendem Eichenholz entfaltet."
NB: Der Whisky ist ausverkauft.
3 Judas Priest Invincible Shield
"Das neue Album von Judas Priest, “Invincible Shield”, katapultierte sich bereits eine Woche nach Erscheinen in die internationalen Charts und erzielte Rekordplatzierungen. Mit ihrem mittlerweile 19. Studioalbum, das sowohl Fans als auch Kritiker begeistert, knüpft die Heavy Metal Band nahtlos an ihre glorreiche Geschichte an. Unser gleichnamiger Single Malt Whisky, der mit vielschichtigen Fruchtnoten, cremiger Vanille, milder Roggenwürze und einer sanften Rauchnote überzeugt, ist eine Hommage an das kraftvolle und ausdrucksstarke Album, "
schreibt St Kilian zum 47 % vol starken Single Malt.
"Es ist das erste Album von Judas Priest, was in Deutschland auf Platz eins gegangen ist,"
informiert José Santiago.
Die Grundlage des Whiskys war ein Buchenholz gerauchtes 100 % reines Gerstenmalz der Mälzerei Weyermann in Bamberg, also kein "peated malt". Die St Kilian Destillateure brannten das Beer in den beiden schottischen, jeweils 6 000 Liter großen Swan Neck Pot Stills zweifach, wobei sie Vorlauf und Nachlauf schottlandtypisch redestillierten. Der um die 69,5 % vol Mittellauf oder besser New Make reifte in reduzierter Fassfüllstärke von 63,5 % vol für drei Jahre "...in ex Bourbon und ex Rye Barrels sowie ex Brandy, ex Tawny Portwein und bulgarischen Virgin Oak Fässern."
Der Single Malt Whisky erschien erstmals zum Wacken Open Airs Festival am 31. Juli 2024. Aufgelegt wurden 7 850 Flaschen der Größe.
Mario Rudolf hebt hervor:
"Das Riechen ist das Wichtigste beim Whisky-Trinken."
"Die Zunge nimmt ja nur gewisse Geschmacksrichtungen wahr...süß, sauer, salzig, bitter...umami...
aber die Hauptaromatik nimmt also die Nase auf...
man merkt eine gewisse Würze, die über allem steht...aber eine schöne...Fruchtigkeit..."
meint Lars Baethcke zum Whisky.
"...einen Hauch von Rauch...das ist eher so der fränkische Buchenrauch..."
merkt Judas Priest Fan Arno Huismann an.
"Ja, tatsächlich ist etwas Buchenrauch drinnen, um einfach die Komplexität etwas zu erhöhen..."
ergänzt Mario Rudolf.
Der 47 % vol starke Judas Priest Invincible Shield ist keine Einzelfassabfüllung, sondern ein kunstvoll arrangiertes Vatting aus mehreren St Kilian Fass-Kulturen, also einer Auswahl von St Kilian Single Malt Whiskies, die in verschiedenen Fasstypen mit unterschiedlicher Vorbelegung eine Vollreifung erfuhren.
Der irische Planer der St Kilian Destillationsanlage, David Hynes, nannte Mario Rudolf einmal einen Cask Wizard. In der Tat ist Kilians Whisky-Macher ein Zauberer, ein Maler, der mit in unterschiedlichen Fasstypen reifenden Whiskies sensorische Gemälde zu einem Gesamtkunstwerk entwirft, das Auge, Nase und Zunge zu diversen Aromen- und Geschmacksassoziationen anregt. Seine Cuvée bleibt allerdings kein Geheimnis. Rudolf nimmt die Whisky-Nerds mit und macht die Ausmischung detailliert auch in ihren aromatischen Wirkungen transparent. Er gibt Hinweise auf mögliche Aromen und Wirkungen. Rötliche Reflexe im Whisky-Glas lassen Weinfässer vermuten.
Wobei die Magie der Fässer die Komplexität der aromatischen Findung erschwert. Rudolf benennt das Phänomen mit einem Begriff aus der Geologie: "Konglomerat, einen bunten Mix."
Die Rezeptur des Judas Priest Invincible Shield setzt sich aus folgenden Whisky-Komponenten zusammen:
45 % first-fill Bourbon sowie Ex-Rye Barrels von Jim Beam, Old Forrester u.a.
40 % first-fill Tawny-Portweinfässer (keine Seasoning Fässer, sondern auch ein teilweise über vierzig Jahre altes 500 l Butt aus einem portugiesischen Weingut)
7 % Virgin Casks, stark ausgekohlte Fässer aus bulgarischer Eiche (sie ähnelt der Französischen)
8 % Fässer aus amerikanischer Eiche in denen zuvor ein Brandy de Jerez (Weinbrand aus Palomino-Trauben-Weinen) im klassischen Criadera-Solera Verfahren reifte. In diesen Brandy Botas der vorgeschriebenen 500 l Größe müssen zuvor unterschiedliche Sherryarten im Solera-Verfahren vinifiziert worden sein. Die Reifezeit des Brandy dauert mindesten sechs, zwölf oder achtzehn Monate, je nach Qualität. Ein Brandy de Jerez der Kategorie Gran Reserva reifte mindesten drei Jahre und länger in ehemaligen Sherry-Butts aus amerikanischen Eichenholz.
Flaschenzahl 7 850, Größe 0,7 l
"Aussehen: Roségold
Aroma: Zarter Holzrauch umspielt die Fruchtaromen von reifen Pfirsichen, roten Kirschen und dunklen Trauben, bereichert durch sanfte Vanille, subtile BBQ-Noten und würzige Roggentöne.
Geschmack: Reife Pfirsiche, süße Kirschen und saftige Himbeeren vereinen sich zu einer verlockenden Fruchtmelange, abgerundet von wärmenden, feinwürzigen Roggennoten und cremiger Vanille, die durch dezente Tannine und einen Hauch von Rauch harmonisch ergänzt wird.
Nachklang: Die cremige Fruchtmarmelade verweilt mit zunehmend trockenen Nuancen von dunkler Schokolade, fein-würzigen Roggentönen, wärmendem Eichenholz und einem Hauch von Rauch, die lange nachhallen."
4 Birmingham Edition
Überraschend führte St Kilian Brand Director Andreas Kreser emphatisch begeistert "mit Herzblut" (so Mario) in den „Birmingham – Home of Metal“ ein. Seine Freude war sehr groß, denn biografische Linien führten ihn zurück in die frühere mittelenglische Industriemetropole. Kreser erlaubte Einblicke in seinen ehemaligen Lebens- und Studienort wie auch in die Entstehungsgeschichte seiner 'absoluten' Lieblings-Metal Band Black Sabbath. Das englische Stahl- und Kohlerevier war der Geburtsort von Black Sabbath (1968) und Judas Priest (1969).
" Es war eine dreckige Stadt, eine laute Stadt,
es war eine ungesunde Stadt...
aber der ideale Platz, wo man so eine Band gründen kann...
die Heavy Metal verkörpert..."
Andreas Kreser fährt fort:
Die Heavy Metal Abfüllung „Birmingham – Home of Metal“
ist unsere Hommage an die Geburtsstadt des Heavy Metal
und die Heimat der Bands wie Black Sabbath und Judas Priest.
„Birmingham – Home of Metal“ – Unpeated
Kreser umschreibt enthusiastisch Birmingham als "...die Wiege des Heavy Metal und Heimat legendärer Bands wie Black Sabbath und Judas Priest. Sie stehen Pate für diese kraftvolle auf 400 Flaschen limitierte St Kilian Whisky-Kreation."
Der dreijährige Single Malt reifte überwiegend in stark ausgekohlten Fässern aus frischer amerikanischer Weißeiche, den sogenannten Virgin Oak Casks mit 190 L Fassungsvermögen. Dazu gesellte sich ein geschmacksintensiver Whisky, der in einem hochwertigen höchst selten Elsbeerholz-Fass geprägt wurde. Das von Küfern schwer zu Fässern zu verarbeitende harte, gerbstoffreiche Elsbeeren-Holz zählt zu den teuersten Hölzern überhaupt. Die auf basischen Boden wachsende seltene Laubbaumart der Rosengewächse kann ein Lebensalter von dreihundert Jahren erreichen. Das kostbare Elsbeeren-Holz wird gerne von Instrumentenbauern verwendet. Ihre Frucht, die Elsbeere, wird allerdings von Obstbrennern für ihren charaktervollen fruchtigen Mandelton geschätzt.
"Es ist das härteste Holz Europas.
Dieser Fasstyp verleiht dem Whisky
florale und kräuterige Nuancen.
Es ist ein wahres Meisterwerk,
das den pulsierenden Herzschlag des Metal in flüssiger Form verkörpert,"
betont Mario Rudolf.
Für Andreas Kreser ist der nicht-rauchige Single Malt schlichtweg ein
"Cracker."
Verfahren
Wie das bei St Kilian üblich ist, sucht der Whisky-Macher Mario Rudolf nach der idealen Rezeptur, um ein aussagefähiges und singuläres Aroma-Profil des Whiskys zu generieren. Im riesigen Fassbestand sucht er stets nach geeigneten Gebinden, die seinen Erwartungen entsprechen.
St Kilian Bunker City. Schatzsuche.
Die sensorische Suche beginnt allerdings bereits während der begleitend-beobachtenden Reifephase der Whiskies. Ausdrucksstarke Auffälligkeiten werden in Marios Whisky-Brevier notiert und im Gedächtnis kreativ memoriert und konzeptionell entwickelt. Danach folgt die schwierige Suche nach der ausgewogen harmonischen Ausmischung. Seine verschiedenen Rezepturvorschläge werden im Team mit den Kollegen Lars, Andreas und Zoltan Fodi (bis August 2024) sensorisch begutachtet. Die finale Mischung für den dreijährigen St Kilian Birmingham Heavy Metal Single Malt wird sensorisch diskutiert und schließlich gemeinsam festgelegt. Das Panel entscheidet gleichfalls über die olfaktorisch beste Flaschenfüllstärke.
Das Ergebnis:
"78 % American Virgin Oak Barrels,
16 % europäische Eichenholzfässer der 30 l Gebindegröße,
6 % europäisches Elsbeere-Fass mit 100 l Fassungsvermögen"
"Heavy Metal ist das Fassholz der Elsbeere... quasi
Heavy Wood, das härteste Holz in Europa...
es ist ein Gewürzfass, das man wegen seiner Intensität der Aromen und des Geschmacks in kleinen Mengen
bei einer Ausmischung einsetzt,"
erklärt Mario Rudolf seine Vorgehensweise bei der Rezeptur des Birmingham Whiskys.
" Aussehen: Bernstein
Aroma: Intensive Fruchtnoten reifer Pfirsiche und gebackener Äpfel harmonieren mit Vanillecreme und Toffee, ergänzt durch würzige Eichentöne und subtile florale Anklänge, die von einem Hauch frischer Minze abgerundet werden.
Geschmack: Die opulente Süße von cremiger Vanille verschmilzt mit Toffee sowie komplexen Fruchtnoten von Aprikosen, Pfirsichen und gebackenen Äpfeln, während wärmende Eichenwürze und eine Prise schwarzen Pfeffers durch dezente Anklänge von Minze harmonisch ergänzt werden.
Nachklang: Das langanhaltende Finish entfaltet sich mit cremiger Fruchtmarmelade, umhüllt von Vanille und dunklem Toffee, und wird durch trockene Eichenholztöne sowie zarte Kräuternuancen verfeinert."
7 Exhumation
Die zweite Grave Digger Erdfassreifung „Exhumation – Chapter II“ stellte das Kilian Team aus schottischem Torfrauchmalz mit einer Phenoldichte von 80 ppm her. Das Peated Malt kam exklusiv von den Glenesk Maltings, die nahe der Nordseeküste bei der Stadt Montrose liegen.
Glenesk Maltings: Peat Fire, Furnace, Kiln Floor.
Der Single Malt Whisky reifte zunächst für zwei Jahre in frischen Pfälzer Eichenfässern und wurde in kleine 30 Liter Fässer für weitere zwei Jahre reracked. Die Rum-, Bourbon- und Pfälzer-Eiche Rückbau-Fässer lagerten für zwei weitere Jahre in der Erde vergraben auf dem Hainhaus Bunker Gebiet.
St Kilians Gründer Andreas Thümmler schrieb am 18. April 2022:
"St Kilian Distillers mit Grave Diggers arbeiten nach den ersten erfolgreichen Releases nun an einer breiten Erdfassreifung (26 Fässer im Bunker City „Friedhof“ verbuddelt)..."
Nur 696 Flaschen mit 50,8 % vol. der Chapter II Variante kamen in die Shops.
Die zweite Abfüllung ging aus der ersten Grave Digger Exhumation Variante hervor, als eine größere Zahl an Fässern "verbuddelt" wurde. Weil es eben zu viel Whisky für die erste Ausgabe der Grave Digger Exhumation geworden wäre, hob man diese Teile in Edelstahltanks auf, um sie zu harmonisieren. Einen anderen St Kilian Whisky lagerten sie in kleineren Fässern wieder im Erdreich für weitere zwei Jahre ein, erzählt Mario Rudolf das Verfahren.
Die Grundlage der Reifung für diesen Whiskys waren nicht-vorbelegte Pfälzer Fässer. Das Eichenholz kam aus dem Pfälzer Wald von Johanniskreuz. Küfer der Binderei Eder in Bad Dürkheim banden aus den Dauben die Fässer. Sie ruhten in dreissig Liter kleinen Rückbauten aus first fill- Bourbon und Rum Barrels sowie Pfälzer Eiche-Fässer gefüllt drei Meter tief im Erdreich vergraben.
Es folgen einige sensorische Eindrücke des Panels...
"...leichte rote Beete Noten...Kellerkatakomben Noten...frisch gesägtem Holz...rote Beete ohne Ende...fruchtig und erdig...sehr komplexer Whisky...würzige Noten von der frischen Pfälzer Eiche...bisschen Beerenaroma...Zucker?...bittere Note...Rauch...Frucht...Vanille...Alkohol ist eingebunden...aber auch in der Nase....Enzianschnaps...viele erdige Noten...komplex...für vier Jahre mega-komplex..."
"...das Alter ist mindestens vier Jahre, aber es sind auch ein paar ältere dabei...viereinhalb, fünf...696 Flaschen wurden abgefüllt."
berichtet Mario Rudolf.
NB: Die abschließende natürliche Fassstärke lag im feuchten Erdreich nach vier Jahren sehr stark gemildert bei 50,8 % vol. Sie hatte in der kurzen Zeit von 63,5 % vol sehr deutlich abgenommen. Normalweise sind es in Schottland bei einer oxidativen Dunnage Warehouse Reifung im feuchten Klima unter 0,5 % vol pro Jahr. Im heißen Klima in Indien nimmt hingegen der Alkohol beträchtlich zu, weil dort das Wasser aus einem Fass schneller entweicht als der Alkohol. In einem feuchten kühlen Raumklima schwindet der Alkohol durch die mikroskopisch kleinen Poren und die Spalten zwischen den Dauben des Fassholzes schneller als Wasser. Ein im Laufe der Zeit im Fass entstehender Head Space oder Ullage beschleunigt diese Verdunstung. Siehe hierzu ausführlich das St Kilian ABC Angels' Share:
"Der physikalische Grund hierfür ist die Tendenz ähnlicher Systeme, sich einander anzugleichen. So versucht die Menge an Wasser im Destillat im Inneren des Holzfasses stets ein Gleichgewicht mit der Wassermenge, die das Fass umgibt, also mit der Luftfeuchtigkeit im Lagerhaus, herzustellen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit im Lagerhaus ist diese Atmosphäre, die das Fass umgibt, bereits mit Wasser gesättigt, so dass der Anteil an Wasser in der Flüssigkeit, die aus dem Fass durch Verdunstung nach außen gelangt, geringer als Ethanol ist. Umgekehrt sorgt eine wasserärmere Umgebung des Fasses, also eine trockenere Luft im Lagerhaus, für eine verhältnismäßig stärkere Verdunstung des Wassers aus dem Fass, um auf diese Weise die größeren Feuchtigkeitsunterschiede zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Fasses auszugleichen."
Exhumierung....Grave Grusel
"Beim Ausgraben der Fässer hatten wir Angst...was ist denn hier los, was riecht denn hier so krass?"
"...es gab keine oxidative Reifung unter der Erde..."
Mario Rudolf bewertet den Single Malt:
Der Exhumation überzeugt
mit erdig-würzigen Noten sowie dunklem Rauch.
"Aussehen: Bernstein
Aroma: Süßer Torfrauch vereint sich mit den Fruchtaromen von reifen Pfirsichen und Ananas, begleitet von Vanille, BBQ-Noten und erdigen Akzenten, während würzige Eiche, malzige Nuancen und ein Hauch Menthol das Aroma harmonisch abrunden.
Geschmack: Eine fruchtige Komposition aus reifen Pfirsichen, Ananas, Karamell und Vanillecreme vereint sich mit einer wärmenden Melange aus würziger Eiche und frisch gestoßenem Pfeffer, begleitet von einer malzigen Süße und sanft umhüllt von erdigem Torfrauch.
Nachklang: Cremige Fruchtaromen und malzige Süße verbinden sich mit trockenen Eichenholztönen, BBQ-Noten sowie dezenten erdigen und aschigen Nuancen, die langanhaltend mit Vanille und einem Hauch Honig nachklingen."
Erste St Kilian Erdfassreifungen erschienen 2020 sowie 2021.
Siehe hierzu ausführlich Ernie Scheiner, Erdfassreifung , wie geht das?
Photos Courtesy St Kilian Distillers
Die Show zum Nacherleben...
Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen
wie Das Irland Journal, Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.
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