Glen Scotia. Festival Edition 2025
- Ernie - Ernst Scheiner
- 26. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. März
Das Campbeltown Malts Festival zieht alljährlich im Mai Whisky Aficionados aus aller Welt in die ehemalige viktorianische Welthauptstadt des Whiskys.
von Ernie Scheiner
Zum 2025 Festival präsentiert Glen Scotia Destillerie eine limitierte Festival Edition. Der neunjährige Heavily Peated Glen Scotia erfuhr zunächst seine Grundprägung in American Oak first-fill Bourbon Barrels, größtenteils von der Jim Beam Distillery und einige von der Heaven Hill Distillery, die dem rauchigen Single Malt eine cremige Erscheinung mit Vanille Noten verliehen.
Ein 'distinctive maritime character' mit einem rauchigen Schleier erlaubt dennoch die Wahrnehmung des Glen Scotia Brennerei Charakters,"
so zu lesen auf der weinroten Umverpackung.
Bei der Auswahl der first-fill Fässer soll der Loch Lomond Group Head Master Blender Michael Henry assistiert haben. Die seit Dezember 2024 für Glen Scotia verantwortliche Master Blenderin Ashley spricht in einem Präsentationsvideo von einem zusätzlichen "fünfmonatigen Finishing" in Ribera del Duero Rotweinfässern (der Text auf der Umverpackung nennt sechs Monate).

Die Fasskulturen stammen vom nordspanischen Weinbaugebiet in Kantabrien südlich von der Stadt Burgos gelegen. Dort verarbeiten die Winzer in der Regel sehr ausdrucksstarke, voluminöse Rotweine aus den Tempranillo Trauben, von ihnen Tinta del Pais genannt. Der Most aus dem Duero-Flußtal ist aroma-kräftiger ausdrucksstärker, da die Trauben kleiner und die Schalen dicker sind, als in anderen spanischen Weinbauregionen. Die tiefgründigen Lehmböden speichern im Frühjahr das Wasser und die Kreide, den Kalk und Salz für den Sommer. Daher werden die kräftigen Weine nicht nur in Spanien, sondern auch in der Welt für ihre einzigartige Eleganz und ihren komplexen aromatischen Ausdruck gelobt. Das harsche Winterklima mit Frostperioden und die Trockenheit beim Wachstum verstärken die Verdichtung der Aromen in den Trauben. Die tanninreichen Weine werden in großen und kleinen Gebinden aus amerikanischer und französischer Eiche für lange Perioden - bis zu zehn Jahre - im neuem und merfach mit Weinen vorbelgtem Holz ausgebaut. Während der Fassreife verlieren die Weine ihre adstringierende Schärfe und harmonisieren sich mit den Aromen, sie werden weicher.
Für Distillery Manager Iain McAlister gilt
"...the nose is absolutely fantastic..."
Mit einer auf 54,3 % vol eingestellten Alkoholkonzentration erscheint für Ahshley Smith ein "süßer Rauch" in der Nase. Im Glas tummeln sich rötliche Reflexe, die auf eine Rotweinfass-Nachlagerung deuten. Überraschend ist das rote Farbespektrum nicht, da Rotweinfässer (Barriques 225 l ?) relativ schnell in kurzer Zeit intensive rötliche Färbungen im reifenden Single Malt veranlassen.

Wenn man bedenkt, dass bei Glen Scotia laut Iain McAlister nur "...maximal vier Wochen im Jahr" ein rauchiges Malz von den Glenesk Maltings gebrannt wird. Bei den in der Nähe von Montrose, südlich von Aberdeen an der Nordseeküste gelegenen Mälzerei verwenden sie zur Rauchbildung einen St. Fergus Torf aus dem lizensierten Abbaugebiet (bis 2032) westlich von Peterhead.
Blenderin Smith mag insbesondere die Mineralität des "Campbeltown drams".
Die peated Barrels sind von 2016, damals lag laut Iain McAlister die Phenoldichte des schottischen Malzes zwischen 54,0 ppm und 55,0 ppm, ab Mälzerei gemessen.
Doch diese Stärke zeigt der Whisky im Glas nicht, denn bei allen Arbeitsprozessen schwinden stets Phenole. Beim Schroten wie Maischen, wo ein Großteil der Phenole/Kresole/Guajacole/Syringole mit den Spelzen (Schale) im Treber nach dem Abläutern zurückbleibt. Je nach Intensität derFilterwirkung zeigen in der Würze lediglich Reste. Während einer langen Gärung können gleichfalls Phenole schwinden, wobei sich dabei wiederum neue Phenolverbindungen formen können. Doch während des Roh- und insbesondere des Feinbrands verlieren sich ebenfalls viele Phenolmengen, weil die Siedetemperaturen der schweren Phenolmoleküle (182 °C) doch weitaus höher liegen, als die des Alkohols (78,37 °C ). Teile bleiben wiederum in der Schlempe, in den spent lees, zurück. Geschätzt sammeln sich wohl schließlich nach neun Jahren Fassreifung eine Phenoldichte von rund 10 bis 15 ppm im fertigen Single Malt.
Die im Whisky tatsächlich verbleibenden Phenolverbindungen sind bei einer Verkostung des Glen Scotia Festival Malt 2025 durchaus dennoch so präsent, dass im Glas nicht allzu medizinische Noten, sondern eher charmierende rauchige Assoziationen in die Nase strömen.
"The smoke interwines with fruit, wrapping each sip in a luxurious, velvetly finish that lingers on the palate,"
betont der Kommentar auf der Umverpackung.
Deutsche Übertragung: „Der Rauch vermischt sich mit Früchten und umhüllt jeden Schluck mit einem luxuriösen, samtigen Abgang, der am Gaumen verweilt.“
Distillery Manager Iain McAlister spricht mit Glen Scotias neuer Master Blenderin Ashley Smith über die Aroma-Strukturen der 2025er Glen Scotia Edition:
Original Tasting Notes
"A distinctive maritime character is overlaid with peat smoke, giving a spirit truly representative of the Glen Scotia distillery character.
The finish develops the once tropical notes into ripe red fruit, juicy blackberry and a whisper of liquorice, each layer adding depth to its complex character."
Glen Scotia Whisky Festival 2025
Hier ist das vollständige Programm
Impressionen vom Glen Scotia Festival 2025
Fotos Copyright Ernie Scheiner
Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net . Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies.
Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen

wie Irland Journal, Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.
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