Kulinarischer Kult: Pedro Ximénez Sherries
Variationen der Bodega Ximénez-Spínola
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Der größte Teil der andalusischen Pedro Ximénez Sherries oder besser PX-Likörweine stammt im Grunde von den ausgedehnten Weinlagen der D.O. Montilla-Moriles, denn die Bodegas des berühmten Sherry-Dreiecks der Städte Sanlucár de Barameda, El Puerto de Santa Maria und Jerez de la Frontera bauen die weiße Weintraube kaum noch in ihren Lagen an.
Die Pedro Ximénez Rebe wurde in der Denominación de Origen Jerez-Xèréz und D.O. Manzanilla de Sanlúcar Barrameda zu einer Seltenheit. Tatsächlich sind es die Winzer aus den südlich von Cordoba liegenden Gemeinden von Montilla und Moriles, die mit Tanklastzügen in riesigen Mengen den Pedro Ximénez-Most oder junge PX-Grundweine an die Bodegas der Sherry-Region liefern. In riesigen Lagerhallen von Jerez reifen im traditionellen Criadera- und Solera-System die PX Weine aus der D.O. Montilla-Moriles unter Sauerstoff in rund 500 Liter großen sehr alten Eichenholzfässern. Nach Jahren der oxidativen Reifung wandeln sich die „weißen“ mit Branntwein aufgespriteten Grundweine auf eine magische Weise unter Sauerstoffwirkung in köstlich süße mahagony-farben bis tiefschwarze Likörweine.
Sherry, was ist das eigentlich?
Offiziell werden die in den klassischen Bodegas der Orte Sanlúcar de Barrameda, El Puerto de Santa Maria und Jerez schließlich ausgebauten PX-Likörweine als Sherry aus der D.O. Jerez-Xérès und die Sonderform aus der Palominotraube der D.O. Manzanilla de Sanlúcar Barrameda deklariert. Da die Verwendung des Begriffs Sherry als eine geografische Herkunftsbezeichnung der D.O. Jeréz-Xerès sowie D.O. Manzanilla de Sanlúcar Barrameda vorbehalten und rechtlich geschützt ist, dürfen die Winzer aus Montilla-Moriles jedoch ihre in den eigenen Weingütern nach denselben Methoden ausgebauten Likörweine nicht als Sherrys auf den Etiketten bezeichnen.
All das klingt keinewegs logisch, obwohl deren Produkte gleichen geographischen Ursprungs und von ähnlicher oder oft besseren Qualität sind, als jene Likörweine aus dem vielgepriesenen Sherry-Dreieck von Jerez.
Stellen wir uns doch einmal vor: Die Grundweine kämen aus Marokko und würden von deutschen Winzern vinifiziert. Die fertige Weine würden sie dementsprechend als deutschen Wein deklarieren.
Die aromaintensiven sortenreinen PX-Likörweine der Bodegas im Städtchen Montilla in der Provinz Cordoba genießen unter Kennern einen guten Ruf. Allerdings stehen die Weine von Pérez Barquero, Alvear, Toro Albalá, Cruz Conde oder des biologisch ausbauenden Winzers Francisco Robles oft nicht in der ersten Reihe der internationalen Verbraucherwahrnehmung, obwohl sie bei Wettbewerben oft die ersten Plätze einnehmen.
Sherry ist nach wie vor eine weltweit sehr bekannte „Marke“ und folglich eine verkaufsfördernde Handelsbezeichnung. Die Regeln des andalusischen Weinrechts sind jedoch höchst seltsam. Es fehlt eine klare Auszeichnungspflicht, den Zukauf von Weinen aus anderen D.O.-Anbaugebieten auf der Flaschenetikett detailliert zu benennen. Genießer glauben Likörweine aus dem Sherry-Anbaugebiet zu goutieren, obwohl die Trauben der Vinos de Jerez Dulces Naturales praktisch in der D.O. Montilla-Moriles angebaut und geerntet wurden.
Bodegas in Jerez
Der in Spanien bekannte Önologe Francisco Robles betont zu Recht:
„Tatsächlich ist es die Gegend von Montilla-Moriles, die seit jeher die Säfte von Pedro Ximénez-Trauben liefert, die in der Sonne der Campiña Sur Cordobesa gedeihen.“
Ein Kultwein entsteht
Das 1729 gegründete Familienunternehmen Phelipe Zarzana Spínola y Cia vor den Toren der Sherry-Metropole Jerez ist der verbliebene Protagonist für den Anbau der Pedro Ximénez-Rebe in der D.O. Jerez-Xérès. Inmitten erstklassiger PX-Weinfelder der Pago de los Tercias in Tablas erhebt sich vor den Toren von Jerez auf einem sanft ansteigenden Hügel das kleine weißgetünchte Weingut.
Albariza Boden
Die steinhaltigen Böden der Wingerte sind so kalkhaltig, dass sie in der Vormittagssonne grellweiß wie Schreibpapier leuchten. Es ist die geologische Qualität des Mergelkalkbodens - im Spanischen albariza, auf Deutsch weißer Stein genannt - die den mineralischen und aromatischen Charakter der anerob und aerob ausgebauten Weißweine der Bodega Ximénez-Spinola prägt.
In der vierten Generation betreiben José Antonio Zarzana Marín und seine Gattin Laura Murphy mit innovativen Methoden das Weingut.
Im November 1918 füllten ihre Vorfahren unter Sauerstoff gereifte PX-Weine erstmals in Flaschen ohne Altersangaben ab. Sie führen die biologische Reifung bis heute fort. Erst nach der Abfüllung wurde ihre Solera de Pedro Ximénez vom regionalen Consejo Regulador zertifiziert, der kraft Gesetz über die Einhaltung des Regelwerks und die Wein-Qualitäten wacht.
„Unsere ersten Abfüllungen enthielten damals Weine aus einer oder mehreren Ernten,“
berichtet rückblickend Winzer Don José Antonio Zarzana Marín stolz. Verwurzelt in die Tradition der Vorväter verwendet José Zarzana noch heute das archaisch anmutende Ximénez-Spinola-Etikett für seine Flaschen.
Das Lesegut verliert nach der Lese während der Eintrocknungsperiode rund 70 % des Eigengewichts. Die Aromakonzentration steigt hingegen rapide an, da die Sonne den Trauben Wasser entzieht. Die natürliche Süße nimmt potentiell zu. Diese verhindert eine Spontangärung.
Die Struktur der Trauben verwandelt sich rosinenartig in sog. uvas pasificadas. Sorgfältig und schonend werden die Trauben in einer Korbpresse langsam gekeltert. Aus einer Tonne frisch gelesener Trauben werden lediglich 300 Kilo rosinenähnliche Trauben gewonnen, die in der Korbkelter bis zu 100 kg festen Trester (Schale, Rappen und Kerne) hinterlassen. Übrig bleiben in der Regel lediglich 200 Liter echter Rosinenmost, der zu Wein verarbeitet wird.
Ein Kultwein entsteht
„Selbstverständlich werden die Trauben wie früher von Hand gelesen und zur Trocknung zwischen die Zeilen - camadas - des Wingerts auf food mats gelegt.“
Im Gegensatz zu den zu den weitläufigen Trockenplätzen - las paseras - in Montilla liegt das Lesegut teilweise schattig und sonnig zwischen den Rebstöcken.
„In deren Schatten verdichtet sich der Säuregehalt in den Schalen und in der Sonne dehydrieren die Trauben,
das Wasser verdampft und der Zuckergehalt nimmt zu,“
erklärt José Zarzana die gewünschte Wirkung. Die sorgsame Handlese soll verhindern, dass sich Trauben quetschen und dabei ihre Schale beschädigt wird.
NB: Die Panera kann auch auf freien Flächen erfolgen, was eine schnellere Verdichtung der Aromen und insgesamt die kostengünstigere Variante ist.
Während der Trocknungsprozesse soll möglichst wenig kostbarer Saft verloren gehen.
Zum Vergleich: In der D.O. Montilla-Moriles wurden die Trauben früher oft bis zu 21 Tage einer direkten Sonnentrocknung ausgesetzt. Heute in der Zeit des Klimawandels kann dieser Prozess nach drei bis vier Tagen die gewünschte Verdichtung erzielen. Im traditionellen Pasera- oder Soleo-Verfahren breiten die Erntehelfer die unbeschädigten Pergel auf Bast-, Strohmatten oder meistens auf Kunststoffflies aus und trocknen das Lesegut unter der intensiven Sonnenstrahlung und leichten Winden in der Tageshitze ein. Je nach den lokalen klimatischen Bedingungen schützen die Winzer die Trauben nachts mit einer Folienabdeckung vor Feuchtigkeit. Von Tag zu Tag werden die Trauben vorsichtig gewendet, um eine gleichmäßige Zuckerverdichtung zu bewirken, schadhafte Pergel werden aussortiert.
Nach dem traditionellen Camada-Trocknungsprozess bleiben von einer Tonne frischen Trauben nur 300 kg rosinenartige Trauben übrig. In kleinen Trägern werden sie vorsichtig zur schonenden Pressung gebracht. Lediglich 200 Liter Traubenmost werden zur Herstellung des PX Consecha gewonnen, das eine sehr geringe Menge ist.
Der Most wird mit Reinhefe in vollständig befüllten 200 Liter-Fässern aus französischer Eiche für drei Monate langsam vergoren. Das Spundloch wird zu Beginn der Gärung nicht verschlossen. Das geschieht erst nach und nach, damit sich die fruchtigen Aromen vollständig erhalten und nicht durch eine eher abträgliche Sauerstoffeinwirkung ihre Intensität und Qualität verlieren bzw. verändern. In dieser Zeit erreicht der jugendliche PX Consecha eine Alkoholkonzentration von 13 % Volumen. Er wird nicht wie in anderen Bodegas üblich mit Branntwein aufgesprittet.
Sehenswerter Film über die Pasera-Methoden der Bodega Ximénez-Spínola in Tablas, DO Jerez
Der Most für den PX Vintage stammt hingegen von Trauben, die nur wenige Tage in den uvas pasificadas al sol oder der pasera trockneten. Der Rebensaft gärt nach dem Keltern in amerikanischen Eichenholzfässern bis zu einer Alkoholstärke von 12 % Volumen und reift in ihnen rund zwölf Monate lang. Schonend mit einem einfachen Zellulosefilter wird er vor der Flaschenfüllung gereinigt. Beide Pedro Ximénez Sherries können laut José Antonio Zarzana über fünfzig Jahre unter optimalen Lagerbedingungen ruhen.
Die aus 200 Liter Most sich ergebenden Grundweine werden bei Ximénez-Spínola, nicht wie sonst in der D.O. Xérèz allgemein verbreitet, zur Reifung in 500 Liter fassende Bodega Botas gegeben, sondern in Barriques entweder aus amerikanischem oder französischem Eichenholz zur Reifung gefüllt. Im sich anschließenden sistema de criaderas y soleras baut sie der Jurist und Önologe José Antonio Zarzana über viele Jahre zur trinkreifen Sherries aus.
Zwei Gründe werden von ihm für die kleinere Fassgröße angeführt: die geringe Produktionsmenge sowie die Angst vor einem Leck und den dadurch verursachten größeren Verlust an Likörweinen.
Wie schmecken die Pedro-Ximénez-Sherries?
Die Solera in der Bodega Ximénez-Spinola begann ursprünglich im Jahre 1918. Der Sherry Muy Vejo reifte in den verschieden zeitlich aufeinander folgenden Eichenholzfässern der Solera 1918 unter Sauerstoff für durchschnittlich fünfzehn Jahre. Das Reiferesultat mündet in einen an Aromen kräftigen sortenreinen Pedro Ximénez-Likörwein, der aus den Weinen von 234 Fässern (andere Auflagen stammen aus 195 Fässern) verschnitten wurde.
Die Entnahme der Weine darf maximal nur bis zu 60 % der Füllmenge eines Fasses erfolgen. In der Bodega Ximénez-Spinola ist die Solera-Entnahme geringer, nur bis zu 50 % der vorhandenen Füllmenge. Jeder Fassinhalt wird vor der Entnahme sensorisch vom Winzer in der aromatischen Qualität geprüft und erst nach dessen Bestehen mit anderen Weinen verschnitten.
Die Spezialität Old Harvest....
Dieser halbtrockene Pedro Ximénez Old Harvest ist das Resultat eines harmonischen Verschnitts von PX-Weinen aus den Fässern des Solera-Systems von 1964. Nach 21 Tagen hinauszögernder Eintrocknung am Rebstock - Appassimento - wurden die handgelesenen Trauben für drei weitere Tage in der Sonne getrocknet bzw. rosiniert, anschließend sehr schonend gepresst und der Most in kleinen Fässern vergoren.
Appassimento ist eigentlich ein in Italien übliches Vinifizierungsverfahren, das die Verzuckerung der Trauben und damit die Verdichtung der Aromen im Wein unter Sonne an der Rebe bewirkt. Es wird bei der Herstellung von Rotweinen auch in Spanien von einigen Winzerns systematisch angewendet.
Danach füllte man den Jungwein in die Solera von 1964, um ihn dort oxidativ zu reifen. Es ist das traditionelle Verfahren, das die Weinmacher in den anderen Bodegas der Region ebenfalls ausführen: die biologische Alterung.
José Antonio Zarzana erläutert seinen Ansatz:
„Dieser Pedro Ximénez ist eigentlich eine Weißweinsorte, die sich trocken verhält. Er zeigt Noten, die denen von Palo Cortado und Oloroso sehr ähnlich sind, aber mit der Feinheit und Subtilität und der Eleganz einer Traube, die bei dieser speziellen Produktion noch nie in Flaschen abgefüllt wurde.
Es ist nicht die typische oxidative Alterung eines Sherry-Weins, denn die alkoholische Intensität ist minimal, da die Alkoholkonzentration nur durch Gärung erhalten wird...
Jedes Jahr wird der Old Harvest sehr sorgfältig hergestellt und liefert sehr wenige Liter pro Fass.“
Nachdem der PX-Wein einen Anteil von 45 Gramm Zucker pro Liter erreicht, werden die Fässer für die Cuvée von Zarzana sorgfältig ausgewählt.
„Die oxidativen Noten sollen erhalten bleiben, unerwünschte Holznoten (Adstringenz) werden vermieden, sensorische Ausgewogenheit und Harmonie ist mein Ziel.“
Damit sich die angestrebte Balance ausprägt, verheiraten sich die Weine vor der Flaschenfüllung für ein weiteres Jahr in älteren Fässern. Der Önologe empfiehlt zu Verkostung ein dünnwandiges Glas mit einer weiten Öffnung sowie eine moderate Verkostungsmenge.
Im Glas funkelt der Wein mit dunklen Bernsteinreflexen. Das opulente Bouquet erinnert an trockene Früchte wie Aprikosen, Pflaumen, Rosinen oder sogar Nüsse. Auf der Zunge und am Gaumen zeigt sich der 17 % Volumen kräftige PX-Wein körperreich ausbalanciert sowie cremig, samtig weich. Die dezente Säure ist typisch für sein Alter. Das Mundgefühl mit einer natürlichen, aber nicht aufdringlichen, Süße hallt lange nach. Es ist ein Meisterstück, ein PX Sherry, der nicht mit einer sirupartigen Süße schockiert. José Zarzana empfiehlt eine Trinktemperatur von 14°C. Kosten je Flasche 0,5 l ca. 28 Euro (Stand 2018).
Wie schmeckt der Ximénez-Spinola Sherry?
In den Bestenlisten der PX-Sherries aus Andalusien taucht der Sherry Muy Vejo von Ximénez-Spínola regelmäßig auf. Es ist ein großartiger Repräsentant seiner Gattung. Er ist darüber hinaus einer der höchst seltenen und damit letzten Vertreter einer ehemals blühenden Pedro Ximénez Weinbaukultur der D.O. Jerez-Xèréz und D.O. Manzanilla de Sanlúcar Barrameda, da der Weinmacher José Antonio Zarzana nach eigenen Aussagen keine Grundweine aus der Region Montilla-Morilles bezieht.
Mit einer dunklen Mahagony-Farbe steht der echte Pedro Ximénez-Sherry im Rona-Verkostungsglas. In der Nase erscheint der natürliche Likörwein nicht zu süß und überzeugt mit einem komplexen vielversprechenden Bouquet. Röstaromen verbinden sich mit Noten von Rosinen, Feigen, Datteln, Waldhonig und Nüssen. Sehr Ausgewogen vielfältig präsentiert sich der Sherry Muy Vejo auf der Zunge und am Gaumen. Süß und samtig weich gleitet die Wahrnehmung allmählich in eine dezente Bitternote über, die an frisch gemahlenes dunkles Kakaopulver oder Bitterschokoladen erinnert. Dieser Holzeindruck ist allerdings nicht kräftig, sondern ebenso fein wie die verbliebene Säure. Riechen und Schmecken bereiten eine große langanhaltende sensorische Freude.
Es ist ein fantastischer Sherry, dessen Aroma und Geschmack lange im Munde nachhallen. Der 15 % Volumen kräftige und elegante Sherry Muy Vejo ist ein hervorragender Repräsentant seiner Gattung sollte daher ohne eine Speisebegleitung solitär goutiert werden. Mittlerweile genießt dieser außerordentlich weiche Pedro Ximénez Sherry aus der Bodega Ximénez-Spinola Kultstatus. Kosten: ca. 60,00 Euro (Stand 2018).
Ein Sherry aus dem Jahre 1918...?
Star im Portfolio der Bodega Ximénez-Spinola ist die limitierte und nummerierte Auflage von 5250 Flaschen PX Muy Viejo Edición Conmemorativa 2018 mit einer natürlichen Alkoholstärke von 15 % Volumen. Ausgebaut und verarbeitet wurde der exklusive Sherry wie seine Schwesterabfüllung Muy Vejo.
Nur ein geringer Teil der Weine reicht wegen des sistema de criaderas y soleras in die vergangenen Erntejahre bis 1918 zurück. Das durchschnittliche Reifealter der Weine wird mit fünfzehn Jahren angeben. Die optimale Trinktemperatur liegt zwischen 12 und 14 °C. Kosten: ca. 65,00 Euro (Stand 2018).
„Es war 1918, als diese Solera das Licht der Welt erblickte. Vier Generationen derselben Familie haben daran gearbeitet, um die Reifung jedes Tropfens dieses Weins im Auge zu behalten.
Es ist mehr als ein Produkt an sich, es ist gleichfalls ein Wunsch nach Kontinuität. Ein Beruf, der von Vätern an Söhne weitergegeben wird,“
philosophiert der Weinmacher José Antonio Zarzana.
Spínola Sherry und Whisky
Schottischer Whisky reift gerne in andalusischen Likörweinfässern, die von Küfern aus luftgetrocknetem Eichenholz in Jerez oder Montilla handwerklich aufgebaut werden. Für einige Monate werden sie zu zigtausenden in den Bodegas mit Grundweinen der Sorten Fino, Oloroso oder Pedro Ximénez belegt, um so die Innenseiten der Dauben intensiv mit Sherry-Noten zu aromatisieren.
Nach dem Seasoning und der Entleerung erfolgt der Export der Seasoned Casks in die schottischen Whisky-Regionen, in denen die Distilleries ihre Gerstendestillate zu schmackhaften Whiskys reifen lassen. Diese Whiskys verkaufen die Schotten generell als „Matured in Sherry Casks“, ob nun die zur Reifung verwendeten Fässer aus den Bodegas der Denominación de Origen Jerez-Xèréz und D.O. Manzanilla de Sanlúcar Barrameda oder der D.O. Montilla-Moriles kommen oder nicht. Verkaufsfördernd missachten sie die Bestimmungen der EU-Richtlinien.
Alte Bodega Botas aus einer über viele Jahre oder Jahrzehnte mit Weinen belegten Solera sind hingegen sehr selten in den Lagerhäusern Schottlands zu finden. Trotz hoher Nachfrage und finanziellen Anreizen sind die meisten Bodegas nicht bereit, sich von ihren oft mehrere Jahrzehnte alten Fasskulturen -ihren Goldschätzen - zu trennen.
Für die Weinmacher sind die Barriles ein essentielles Instrument für den aeroben Ausbau ihrer Likörweine, denn das ‚ruhige’ und ausgelaugte Eichenholz wirkt nicht nachteilig mit würzigen und adstringierenden Holzaromen abträglich auf die geschmackliche Qualität der Likörweine.
"Es gibt keinerlei Holzeintrag,"
betont José.
Die Bodega Spínola bewirtschaftet 16 Hektar eigene Weinberge und 15 Hektar hinzu gepachtete in Tablas.
Laura Murphy betont ihre Originalität und Ursprünglichkeit des Terroirs in der D.O. Jerez:
"Wir kultivieren alle Weinberge und führen keine Trauben ein, die nicht von uns selbst kultiviert und geerntet wurden."
Die Pedro Ximénez Sherries der Bodegas Valdespino Estévez (seit März 2023 sind 50 % der Grupo Estévez im Besitz von Macallan) und Ximénez-Spínola gehören zu den wenigen, die einen PX-Sherry ausschliesslich PX Trauben herstellen, die in der D.O. Jerez wachsen. Die Bodega Lustau bezieht ihre PX Grundweine aus der D.O. Montilla-Moriles.
Der Boom der Sherry Botas in der Whisky-Industrie
...und in Schottland, in Unterfranken, im Sauerland und Westerwald prägen Fässer aus der Bodega Ximénez-Spinola die Whiskys...
Es ist das nachhaltige Ergebnis einer Seminarreise des Verbands der Deutschen Whisky Brennereien von 2019.
...und am Main
Nur sehr selten kommen daher alte Fässer aus einer Solera in die Lagerhäuser der schottischen oder deutsche Brennereien.
Hogshead aus Las Tablas, wo die Bodega Ximénez-Spínola ihre Sherries aus PX-Trauben viniziert.
Im Sommer 2022 erhielt die St. Kilian Brennerei in Unterfranken spezielle frisch entleerte Fässer aus der Solera 1918 und 1964 aus der Bodega Ximénez Spinola.
Um während des Transports einen Schaden durch hohe sommerliche Temperaturen abzuwenden, kamen die wertvollen Barriles im Kühltransporter nach Rüdenau an den Main.
Distillery Manager und Master Blender Mario Rudolf freute sich riesig:
"...wir sind erneut begeistert!!! Irgendwie geht immer noch mehr…
Bodegas Ximénez Spinola hat in seiner Geschichte nur eine Charge an 500l Kastanienfässer belegt. 45 Fässer wurden im Jahre 1964 erstmals befüllt.
Zunächst wurden diese Fässer mit Sherry PX Medium der Solera aus dem Jahr 1964 belegt. Danach 7 Jahre mit Sherry PX der „very old solera“ aus dem Jahre 1918.
Das ist ein Hammer Sherry.
Diesen durften wir bereits vor Ort bei unserem Besuch vor einigen Jahren verkosten.
Ximénez Spinola hat diese Kastanien-Fassart nur einmal genutzt. Somit handelt es sich um eine einmalige Gelegenheit explizit für St. Kilian.
Das ist es was eine gute Partnerschaft ausmacht!
Die Aromatik ist einzigartig und hat uns umgehauen!
Die Sherry Butts gefüllte das Kilian Team umgehend. Ein Teil gefüllten sie mit einem "peated New Make", während der größere Teil einen "unpeated New Make" erhielt.
Photos Courtesy St Kilian Distillers
"Kürzlich fanden 50 Sherryfässer aus dem südspanischen Jerez ihren Weg zu St. Kilian Distillers nach Rüdenau.
Die aus amerikanischer Weißeiche gefertigten 225 Liter Fässer stammen von der Bodega Ximénez-Spinola. Vorbelegt waren die Fässer mit Pedro Ximénez - Muy Viejo, einem süßen Dessertwein.
Die extrem kalkhaltigen Böden um die Bodega verleihen den süßen Weinen eine zusätzliche Mineralität, die später auch den in den Fässern gereiften Whiskys zugutekommt.
Die Sherryfässer werden mit mildem, aber auch rauchigem Spirit befüllt und unter optimalen klimatischen Bedingungen in der St. Kilian Bunker-City gelagert."
Mario Rudolf im Februar 2023.
Der Süßwein - vino de licor oder Sherry - wurde ökologisch ausgebaut.
Der Weinberg der Bodega Ximénez Spínola in Tablas, D.O. Jerez
...und in Schottland
Die Highland Distillers von Edradour in Pitlochry hatten hingegen ebenfalls großes Glück. Dem Whiskymacher und Besitzer der romantischen Farm Distillery, Andrew Symington, gelang es, den Weinmacher José Antonio Zarzana derart zu überzeugen, dass er sich von einigen der für ihn wertvollen Solera 1918 Fässern trennte.
Seit 2018 reifen in den Dunnage Warehouses die zweifach gebrannten Edradour Gerstendestillate in den einzigartigen Solera-Eichenholzfässern in denen seit 1918 Pedro Ximénez Weine in der Bodega Ximénez Spínola ausgebaut wurden. Ein Edradour Single Malt - Straight from the PX Solera 1918 Cask - wird in einigen Jahren die Conaisseure aromatisch begeistern. Eine durchaus mögliche parallele olfaktorische Begutachtung des PX Muy Viejo Edición Conmemorativa 2018 aus der Bodega Ximénez-Spínola mit dem Edradour Solera 1918 Single Malt wird herausfordernd und faszinierend sein.
Der größte Teil in der Whisky-Industrie heute verwendeten Sherry-Fässer kommt aus der heutigen Fassproduktion und wird speziell für die Brennereien mit Sherry für mindestens zwölf Monate oder länger belegt. Fotos zeigen die Toneleria Vasyma in Jerez (sie beliefert Macallan), Pino (international) , Rodriguez (international, darunter Boann und Habbel) und Casknolia (international darunter GlenDronach und GlenAllachie) in Montilla.
Mehr Informationen über die Bodega Ximénez-Spínola siehe
Sherry and Wine Making Tutorial for German and Austrian Distillers at Bodegas Ximénez-Spínola 2019
NB: Mai 2022
Bodega González Byass: Bio-Weinberge und die Rückkehr der Pedro-Ximénez-Traube
Bei González Byass wird auf 11,3 Hektar der Weinberge der biologische Anbau durchgeführt.
"Dadurch entsteht eine Solera aus Bio-Sherry. Darüber hinaus wird die Traube Pedro Ximénez wieder angebaut und vollständig in der D.O. Jerez vinifiziert, um die Sorte wieder in Produktion zu bringen."
Diese Entwicklung ist in Jerez neu. Auch die Bodega Williams & Humbert erweitern mittlerweile ihre Pedro Ximénez Weinberge in der Region Jerez.
Informationen unter
Zum Autor
Ernie - Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries www.whisky-distilleries.net Er dokumentiert über 150 Destillerien fotografisch von innen und beschreibt detailliert die Produktion der Whiskies. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit dem Thema Whisky und publiziert in Fachmagazinen
wie Das Irland Journal, die Kleinbrennerei, Whisky Passion und The Highland Herold. Features und Stories erschienen in den Blogs whiskyexperts, whiskyfanblog und whiskyintelligence. Als Leiter der VHS Ingelheim führte, und nun als Whisk(e)y-Botschafter leitet er Destillations-Kollegs, Studienreisen und Whisky-Kultouren zu den Quellen des Whiskys.
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